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STADTENTWICKLUNG UND KLIMAWANDEL

Welchen Beitrag können Städte und Gemeinden für den Klimaschutz leisten? Das ist eine der wichtigen Zukunftsfragen der Stadtentwicklung. Bei seiner Klimareise besucht Brandenburgs Bau- und Infrastrukturminister Guido Beermann Best-Practice-Beispiele, die zeigen, dass viele Städte in Brandenburg längst auf dem Weg sind – vom ersten energieautarken Dorf Deutschlands bis zu einer der größten Solarthermie-Anlagen.

Dass der Klimawandel längst in Mitteleuropa und damit auch in Brandenburg angekommen ist, wurde nicht erst mit den Waldbränden und trockenen Flußbetten im vergangenen Sommer deutlich. Das Thema ist überall präsent und in den Zielen der Landes- und Bundespolitik verankert: Bis 2045 soll die Energiewende gelingen und Deutschland klimaneutral sein.  „Die Gleichung ist einfach“, sagt Beermann. „Ohne Energiewende gibt es keinen Klimaschutz. Und ohne Wärme- und Verkehrswende gibt es keine Energiewende. Wir tragen daher eine große Verantwortung, die weit über unsere Grenzen  hinausgeht. Brandenburg als traditionelles Energieland verfügt über viel Potenzial für den Klimaschutz. Wir sind entschlossen, unseren breiten Handlungsspielraum zu nutzen, um die Wärme- und Verkehrswende in Brandenburg gemeinsam mit den Kommunen erfolgreich zu gestalten.“

Welchen Beitrag können Städte und Gemeinden für den Klimaschutz leisten? Das ist eine der wichtigen Zukunftsfragen der Stadtentwicklung. Bei seiner Klimareise besucht Brandenburgs Bau- und Infrastrukturminister Guido Beermann Best-Practice-Beispiele, die zeigen, dass viele Städte in Brandenburg längst auf dem Weg sind – vom ersten energieautarken Dorf Deutschlands bis zu einer der größten Solarthermie-Anlagen.

Dass der Klimawandel längst in Mitteleuropa und damit auch in Brandenburg angekommen ist, wurde nicht erst mit den Waldbränden und trockenen Flußbetten im vergangenen Sommer deutlich. Das Thema ist überall präsent und in den Zielen der Landes- und Bundespolitik verankert: Bis 2045 soll die Energiewende gelingen und Deutschland klimaneutral sein.  „Die Gleichung ist einfach“, sagt Beermann. „Ohne Energiewende gibt es keinen Klimaschutz. Und ohne Wärme- und Verkehrswende gibt es keine Energiewende. Wir tragen daher eine große Verantwortung, die weit über unsere Grenzen  hinausgeht. Brandenburg als traditionelles Energieland verfügt über viel Potenzial für den Klimaschutz. Wir sind entschlossen, unseren breiten Handlungsspielraum zu nutzen, um die Wärme- und Verkehrswende in Brandenburg gemeinsam mit den Kommunen erfolgreich zu gestalten.“

Grafik, die den Anteil der Sektoren am Endenergieverbrauch zeigt. Verkehrssektor 28 Prozent, Wärmesektor 58 Prozent, Stromsektor 14 Prozent
© MIL, Grafik bearbeitet mit Canva

Klimafreundliche Mobilität vor Ort stärken

Ein Schlüssel für die Verkehrswende liegt im umweltgerechten innerörtlichen Verkehr. Mit einem Gutachten hat das MIL untersucht, wie weit die Brandenburger Städte und Gemeinden hier schon vorangekommen sind und wo es noch ungenutzte Potenziale gibt. „Sie zu heben, liegt in erster Linie in der Verantwortung der Kommunen. Wir möchten sie als Land dabei unterstützen und die Entwicklung des innerörtlichen Verkehrs noch enger mit der Stadtentwicklung verknüpfen“, erklärt Beermann. Für das Gutachten wurden fast 60 brandenburgische Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nach den Rahmenbedingungen, Konzepten sowie Aktivitäten etwa beim Fuß- und Radverkehr oder beim ÖPNV befragt. „Mit der Analyse zur innerörtlichen Mobilität haben wir nun eine wichtige Standortbestimmung. Das Gutachten legt zudem mit vielschichtigen Handlungsempfehlungen eine gute Grundlage, damit wir den Städten und Gemeinden praxisnah unter die Arme greifen können“, so Brandenburgs Verkehrsminister.

Klimabündnis Stadtentwicklung setzt Impulse für die Kommunen
Auch bei der Wärmewende ist man weit über das Setzen von Impulsen hinaus. „Wir stecken hier schon mittendrin. Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise, die alle Bürgerinnen hart trifft, wird sicherlich dazu beitragen, diese Entwicklung zu beschleunigen. Vor kurzem haben wir die Mietwohnungsbauförderrichtlinie so angepasst, dass das Land Brandenburg jetzt Klimazuschüsse für Mietwohnungsbau und selbstgenutztes Wohneigentum zahlt“, erzählt Beermann.

Insgesamt verfolgt das MIL im Gebäudesektor einen quartiersbezogenen Ansatz. Im Fokus steht nicht das Einzelgebäude, sondern das Quartier. Hier können durch eine gebäudeübergreifende Betrachtung CO2-Einsparungen erzielt werden, die im Vergleich zum Einzelgebäude wirtschaftlich nicht umsetzbar wären. Um die wichtigen Akteure in der Wärmewende miteinander zu vernetzen, hat das MIL Anfang des Jahres zusammen mit dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. und dem Verband kommunaler Unternehmen e. V., Landesgruppe Berlin-Brandenburg (VKU) ein  „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ geschlossen.

Mit dieser Kooperation sprechen die Partner gemeinsam die Brandenburger Akteure an und treiben so vor allem die Wärmewende vor Ort voran. „Das Thema steht in allen Brandenburger Kommunen bereits auf der Tagesordnung. Wir müssen uns mit der Herausforderung, die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und die Gebäude effizienter zu machen, breit aufstellen und alle vorhandenen Kräfte bündeln“, betont Beermann. „Mit unserem ‚Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg‘ bauen wir deshalb auf die bereits bestehenden Kooperationen von Immobilienwirtschaft, kommunalen Unternehmen und Landesregierung auf.“

Grafik, die den Anteil der Sektoren am Endenergieverbrauch zeigt. Verkehrssektor 28 Prozent, Wärmesektor 58 Prozent, Stromsektor 14 Prozent
© MIL, Grafik bearbeitet mit Canva

Klimafreundliche Mobilität vor Ort stärken

Ein Schlüssel für die Verkehrswende liegt im umweltgerechten innerörtlichen Verkehr. Mit einem Gutachten hat das MIL untersucht, wie weit die Brandenburger Städte und Gemeinden hier schon vorangekommen sind und wo es noch ungenutzte Potenziale gibt. „Sie zu heben, liegt in erster Linie in der Verantwortung der Kommunen. Wir möchten sie als Land dabei unterstützen und die Entwicklung des innerörtlichen Verkehrs noch enger mit der Stadtentwicklung verknüpfen“, erklärt Beermann. Für das Gutachten wurden fast 60 brandenburgische Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nach den Rahmenbedingungen, Konzepten sowie Aktivitäten etwa beim Fuß- und Radverkehr oder beim ÖPNV befragt. „Mit der Analyse zur innerörtlichen Mobilität haben wir nun eine wichtige Standortbestimmung. Das Gutachten legt zudem mit vielschichtigen Handlungsempfehlungen eine gute Grundlage, damit wir den Städten und Gemeinden praxisnah unter die Arme greifen können“, so Brandenburgs Verkehrsminister.

Klimabündnis Stadtentwicklung setzt Impulse für die Kommunen
Auch bei der Wärmewende ist man weit über das Setzen von Impulsen hinaus. „Wir stecken hier schon mittendrin. Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise, die alle Bürgerinnen hart trifft, wird sicherlich dazu beitragen, diese Entwicklung zu beschleunigen. Vor kurzem haben wir die Mietwohnungsbauförderrichtlinie so angepasst, dass das Land Brandenburg jetzt Klimazuschüsse für Mietwohnungsbau und selbstgenutztes Wohneigentum zahlt“, erzählt Beermann.

Insgesamt verfolgt das MIL im Gebäudesektor einen quartiersbezogenen Ansatz. Im Fokus steht nicht das Einzelgebäude, sondern das Quartier. Hier können durch eine gebäudeübergreifende Betrachtung CO2-Einsparungen erzielt werden, die im Vergleich zum Einzelgebäude wirtschaftlich nicht umsetzbar wären. Um die wichtigen Akteure in der Wärmewende miteinander zu vernetzen, hat das MIL Anfang des Jahres zusammen mit dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. und dem Verband kommunaler Unternehmen e. V., Landesgruppe Berlin-Brandenburg (VKU) ein  „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ geschlossen.

Mit dieser Kooperation sprechen die Partner gemeinsam die Brandenburger Akteure an und treiben so vor allem die Wärmewende vor Ort voran. „Das Thema steht in allen Brandenburger Kommunen bereits auf der Tagesordnung. Wir müssen uns mit der Herausforderung, die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und die Gebäude effizienter zu machen, breit aufstellen und alle vorhandenen Kräfte bündeln“, betont Beermann. „Mit unserem ‚Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg‘ bauen wir deshalb auf die bereits bestehenden Kooperationen von Immobilienwirtschaft, kommunalen Unternehmen und Landesregierung auf.“

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Die Arbeit des Klimabündnisses Stadtentwicklung macht sich bereits jetzt bemerkbar. Die neu gegründete „Beratungsstelle klimagerechte Kommune“ geht aktiv auf Brandenburger Kommunen zu und unterstützt sie dabei, die konzeptionellen Grundlagen für mehr Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu schaffen. Mit der Auslobung des Wettbewerb „Vision – CO2-neutrales Quartier“ im September  setzt das Bündnis weitere Impulse zur Sichtbarmachung der bereits vorhandenen Ideen und Beispielen.

Klimareise zu Best-Practice-Beispielen in Brandenburg
Brandenburger Kommunen sind oftmals Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Wärmewende. Deshalb hat sich Minister Guido Beermann zu einer Klimareise quer durchs Land aufgemacht. Er besucht Best-Practice-Beispiele – vom ersten energieautarken Dorf bis zu einer der größten Solarthermie-Anlagen Deutschlands. Diese zeigen, dass viele Städte in Brandenburg längst auf dem Weg sind, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Ein Beispiel ist in Senftenberg, wo eine der größten Solarthermieanlagen Deutschlands steht. Mit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2016 war sie die erste Großanlage, mit der Wärmeenergie in ein klassisches städtisches Fernwärmenetz eingespeist wird, und stellt daher einen Vorreiter für die Wärmewende dar. „Die thermische Solaranlage in Senftenberg ist ein Paradebeispiel, wie eine Stadt den Anteil klimafreundlicher Fernwärme stetig erhöht. Die Solarthermieanlage ist deutschlandweit eine der größten ihrer Art und belegt – bezogen auf die verwendete Technologie der Vakuumröhrenkollektoren – auch weltweit einen der vorderen Ränge“, sagt Beermann. „Und sie zeigt: Fernwärme aus erneuerbaren Energien ist eine realistische Alternative zur konventionellen, zumeist noch mit Gas betriebenen Variante. Das gilt umso mehr, wenn wir uns die aktuellen Energiepreissteigerungen ansehen. Denn neben dem Klimaschutz sind die besser planbaren und günstigen Kosten ein wichtiger Vorteil der Solarthermie. Das ist ein Mehrwert, der sich auch für kommunale Unternehmen lohnen kann.“

Die Stadt hat die Anlage auf dem Laugkfeld, einer ehemaligen Bauschuttdeponie in einem wiederaufgefüllten Braunkohleabbaugebiet, errichtet. Als Vorbild auf dem Weg zu grüner Fernwärme dient das skandinavische Modell, bei dem die Grundlast durch großflächige Solarthermie abgedeckt werden soll. Die Anlage in Senftenberg ist die erste Megawattanlage, die in Deutschland in ein klassisches städtisches Fernwärmenetz einspeist. Sie versorgt im Sommer gut 8.000 Bürgerinnen und Bürger. Technisch ist das Solarthemiefeld hochmodern, aber gleichzeitig einfach konzipiert. Durch den effektiven Betrieb der Solarthermieanlage sind die Wärmegestehungskosten im Sommer günstiger als bei einem Einsatz von fossilen Energieträgern.

Ein weiteres Beispiel ist die Rekommunalisierung der Wärmeversorgung in Wittstock/Dosse. Im beliebten und prämierten Wohnviertel Röbeler Vorstadt ist es der Stadt gelungen, die Wärmeversorgung als Bestandteil der Daseinsvorsorge erfolgreich auf kommunaler Ebene zu organisieren. Dieses überregional beachtete Stadtentwicklungsmodell zeigt, dass sich eine enge Zusammenarbeit der Kommunen mit den Wohnungsunternehmen und Stadtwerken bei der Wärmewende sowohl für die Stadt als auch für die Mieterhaushalte auszahlt. Die 40 Wohngebäude wurden an ein neu errichtetes Heizhaus angeschlossen und der Gaseinkauf europaweit ausgeschrieben. Dadurch konnte brandenburgweit einer der günstigsten Gaspreise realisiert und der CO2 Ausstoß enorm reduziert werden. Zudem wurden der Energiebedarf der Siedlungshäuser durch die Sanierung der Gebäude um 30 Prozent gesenkt und die Wärmeverluste der Fernwärmeleitung um zwölf Prozent verringert. Um den CO2 Ausstoß zu reduzieren, betreibt die GWV neben dem Blockheizkraftwerk zwei Thermosolar-Anlagen und eine Hypokaustenheizung. Damit wurde in 50 Prozent des Wohnungsbestandes der Einstieg in eine nachhaltige Wohnungsentwicklung vollzogen. Dieser Weg soll fortgesetzt werden: ab dem kommenden Jahr sind die Errichtung einer Photovoltaikanlage und der Einsatz von Wärmepumpen und Solarthermie geplant.

Eine weitere Station auf der Klimareise war Feldheim, das erste energieautarke Dorf Deutschlands. Mit seinem Konzept hat sich der kleine Ort bei Treuenbrietzen in den letzten 20 Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort und Tourismusmagneten entwickelt. Private Nahwärme- und Stromnetze versorgen das Dorf mit 100 Prozent erneuerbaren Energien. Damit kann es mehr als seinen eigenen Bedarf decken – ein echter Vorteil in Zeiten stark steigender Energiepreise und des Klimawandels. „Mit diesem innovativen Konzept ist Feldheim deutschlandweit ein echter Vorreiter bei der Wärmewende und bei der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Verwaltung, Unternehmen, Projektentwicklern sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Kein Wunder, dass das erfolgreiche Projekt nicht nur Anlaufstelle für viele Schulklassen und Touristinnen und Touristen ist, sondern auch schon viele Auszeichnungen erhalten hat“, sagt Beermann.

Seit 2010 ist der Ortsteil Feldheim der Stadt Treuenbrietzen energieautark. Neben dem Stromnetz wurde schon 2009 ein eigenes Nahwärmenetz angelegt, an das alle Haushalte angeschlossen sind. Sie erhalten Strom und Wärme direkt von den nahegelegenen Erneuerbare-Energie-Anlagen. Die Energieversorgung wird von 55 Windkraftanlagen, einem Regelkraftwerk für Netzstabilität, einer Biogasanlage, einer Hackschnitzelheizung und einem Solarpark gewährleistet. Ein entscheidendes Kriterium für das Gelingen des Projekts war die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger. Für den Anschluss der Haushalte an das Wärmenetz und an das Stromnetz haben sie jeweils 1500 Euro bezahlt. Diese Investition hat sich inzwischen amortisiert. Die laufenden Kosten sind ebenfalls deutlich günstiger als bei der herkömmlichen Strom- und Wärmeversorgung.

Luckenwalde ist auch ein Best-Practice-Beispiel, das zeigt, dass viele kleine Schritte ein großes Ganzes ergeben. Die Stadt zeigt, wie der energetische Umbau im Quartier angestoßen werden kann.  Private Eigentümerinnen und Eigentümer für eine verstärkte energetische Gebäudesanierung zu gewinnen, gilt als eine der schwierigsten Aufgaben des energetischen Umbaus im Quartier. Luckenwalde hat mit erweiterten Steuerabschreibungsmöglichkeiten im Sanierungsgebiet ein in Brandenburg noch viel zu selten gebrauchtes Instrument genutzt, um zusätzliche Investitionsanreize zu schaffen. Energetische und Klimaschutz bezogene Mängel können seit 2011 für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes herangezogen werden. Damit greifen Steuerabschreibungsmöglichkeiten auch für energetische Maßnahmen. Luckenwalde hat 2012/13 für das Quartier „Dahmer Straße“ ein energetisches Quartierskonzept erstellt, das den vorhandenen Handlungsbedarf unter anderem im Hinblick auf die Gebäudesanierung, die zukunftsfähige Wärmeversorgung im Quartier und die Gestaltung des öffentlichen Raumes beschreibt.  Zu den Zielen gehört auch das Thema Energiesparen. Damit können Gebäudeeigentümer Investitionen, die diesem Ziel dienen, steuerlich absetzen.

Luckenwalde schreibt aktuell das Klimaschutz- und Energiekonzept fort. Vorgesehen ist zum Beispiel, die vorhandenen Fernwärmenetze zu erweitern und miteinander zu verbinden. Die öffentlichen Einrichtungen werden sukzessive energetisch saniert und darin eingebunden. Insgesamt soll die Wärmeversorgung des Gebäudebestands bis 2045 klimaneutral erfolgen – mit vielen kleinen aber effizienten Schritten in die richtige Richtung.

„All diese Beispiele zeigen, dass es nicht nur einen Weg gibt und das innovatives Denken und die enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Bereiche Kommune, Wohnen und Versorgen maßgeblich ist. Wir wollen dahingehend auch als ein Treiber und Vorreiter in der Wärmewende vorangehen“, sagt Beermann. „Wichtig ist aber immer: Bei all den Maßnahmen und Anstrengungen, die wir dabei unternehmen, dürfen wir eines nicht vergessen: Der sparsame und effiziente Einsatz von Energie muss an erster Stelle stehen. Die klima- und flächenschonendste Energie ist diejenige, die erst gar nicht erzeugt, transportiert und verbraucht werden muss.“

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Die Arbeit des Klimabündnisses Stadtentwicklung macht sich bereits jetzt bemerkbar. Die neu gegründete „Beratungsstelle klimagerechte Kommune“ geht aktiv auf Brandenburger Kommunen zu und unterstützt sie dabei, die konzeptionellen Grundlagen für mehr Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu schaffen. Mit der Auslobung des Wettbewerb „Vision – CO2-neutrales Quartier“ im September  setzt das Bündnis weitere Impulse zur Sichtbarmachung der bereits vorhandenen Ideen und Beispielen.

Klimareise zu Best-Practice-Beispielen in Brandenburg
Brandenburger Kommunen sind oftmals Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Wärmewende. Deshalb hat sich Minister Guido Beermann zu einer Klimareise quer durchs Land aufgemacht. Er besucht Best-Practice-Beispiele – vom ersten energieautarken Dorf bis zu einer der größten Solarthermie-Anlagen Deutschlands. Diese zeigen, dass viele Städte in Brandenburg längst auf dem Weg sind, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Ein Beispiel ist in Senftenberg, wo eine der größten Solarthermieanlagen Deutschlands steht. Mit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2016 war sie die erste Großanlage, mit der Wärmeenergie in ein klassisches städtisches Fernwärmenetz eingespeist wird, und stellt daher einen Vorreiter für die Wärmewende dar. „Die thermische Solaranlage in Senftenberg ist ein Paradebeispiel, wie eine Stadt den Anteil klimafreundlicher Fernwärme stetig erhöht. Die Solarthermieanlage ist deutschlandweit eine der größten ihrer Art und belegt – bezogen auf die verwendete Technologie der Vakuumröhrenkollektoren – auch weltweit einen der vorderen Ränge“, sagt Beermann. „Und sie zeigt: Fernwärme aus erneuerbaren Energien ist eine realistische Alternative zur konventionellen, zumeist noch mit Gas betriebenen Variante. Das gilt umso mehr, wenn wir uns die aktuellen Energiepreissteigerungen ansehen. Denn neben dem Klimaschutz sind die besser planbaren und günstigen Kosten ein wichtiger Vorteil der Solarthermie. Das ist ein Mehrwert, der sich auch für kommunale Unternehmen lohnen kann.“

Die Stadt hat die Anlage auf dem Laugkfeld, einer ehemaligen Bauschuttdeponie in einem wiederaufgefüllten Braunkohleabbaugebiet, errichtet. Als Vorbild auf dem Weg zu grüner Fernwärme dient das skandinavische Modell, bei dem die Grundlast durch großflächige Solarthermie abgedeckt werden soll. Die Anlage in Senftenberg ist die erste Megawattanlage, die in Deutschland in ein klassisches städtisches Fernwärmenetz einspeist. Sie versorgt im Sommer gut 8.000 Bürgerinnen und Bürger. Technisch ist das Solarthemiefeld hochmodern, aber gleichzeitig einfach konzipiert. Durch den effektiven Betrieb der Solarthermieanlage sind die Wärmegestehungskosten im Sommer günstiger als bei einem Einsatz von fossilen Energieträgern.

Ein weiteres Beispiel ist die Rekommunalisierung der Wärmeversorgung in Wittstock/Dosse. Im beliebten und prämierten Wohnviertel Röbeler Vorstadt ist es der Stadt gelungen, die Wärmeversorgung als Bestandteil der Daseinsvorsorge erfolgreich auf kommunaler Ebene zu organisieren. Dieses überregional beachtete Stadtentwicklungsmodell zeigt, dass sich eine enge Zusammenarbeit der Kommunen mit den Wohnungsunternehmen und Stadtwerken bei der Wärmewende sowohl für die Stadt als auch für die Mieterhaushalte auszahlt. Die 40 Wohngebäude wurden an ein neu errichtetes Heizhaus angeschlossen und der Gaseinkauf europaweit ausgeschrieben. Dadurch konnte brandenburgweit einer der günstigsten Gaspreise realisiert und der CO2 Ausstoß enorm reduziert werden. Zudem wurden der Energiebedarf der Siedlungshäuser durch die Sanierung der Gebäude um 30 Prozent gesenkt und die Wärmeverluste der Fernwärmeleitung um zwölf Prozent verringert. Um den CO2 Ausstoß zu reduzieren, betreibt die GWV neben dem Blockheizkraftwerk zwei Thermosolar-Anlagen und eine Hypokaustenheizung. Damit wurde in 50 Prozent des Wohnungsbestandes der Einstieg in eine nachhaltige Wohnungsentwicklung vollzogen. Dieser Weg soll fortgesetzt werden: ab dem kommenden Jahr sind die Errichtung einer Photovoltaikanlage und der Einsatz von Wärmepumpen und Solarthermie geplant.

Eine weitere Station auf der Klimareise war Feldheim, das erste energieautarke Dorf Deutschlands. Mit seinem Konzept hat sich der kleine Ort bei Treuenbrietzen in den letzten 20 Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort und Tourismusmagneten entwickelt. Private Nahwärme- und Stromnetze versorgen das Dorf mit 100 Prozent erneuerbaren Energien. Damit kann es mehr als seinen eigenen Bedarf decken – ein echter Vorteil in Zeiten stark steigender Energiepreise und des Klimawandels. „Mit diesem innovativen Konzept ist Feldheim deutschlandweit ein echter Vorreiter bei der Wärmewende und bei der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Verwaltung, Unternehmen, Projektentwicklern sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Kein Wunder, dass das erfolgreiche Projekt nicht nur Anlaufstelle für viele Schulklassen und Touristinnen und Touristen ist, sondern auch schon viele Auszeichnungen erhalten hat“, sagt Beermann.

Seit 2010 ist der Ortsteil Feldheim der Stadt Treuenbrietzen energieautark. Neben dem Stromnetz wurde schon 2009 ein eigenes Nahwärmenetz angelegt, an das alle Haushalte angeschlossen sind. Sie erhalten Strom und Wärme direkt von den nahegelegenen Erneuerbare-Energie-Anlagen. Die Energieversorgung wird von 55 Windkraftanlagen, einem Regelkraftwerk für Netzstabilität, einer Biogasanlage, einer Hackschnitzelheizung und einem Solarpark gewährleistet. Ein entscheidendes Kriterium für das Gelingen des Projekts war die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger. Für den Anschluss der Haushalte an das Wärmenetz und an das Stromnetz haben sie jeweils 1500 Euro bezahlt. Diese Investition hat sich inzwischen amortisiert. Die laufenden Kosten sind ebenfalls deutlich günstiger als bei der herkömmlichen Strom- und Wärmeversorgung.

Luckenwalde ist auch ein Best-Practice-Beispiel, das zeigt, dass viele kleine Schritte ein großes Ganzes ergeben. Die Stadt zeigt, wie der energetische Umbau im Quartier angestoßen werden kann.  Private Eigentümerinnen und Eigentümer für eine verstärkte energetische Gebäudesanierung zu gewinnen, gilt als eine der schwierigsten Aufgaben des energetischen Umbaus im Quartier. Luckenwalde hat mit erweiterten Steuerabschreibungsmöglichkeiten im Sanierungsgebiet ein in Brandenburg noch viel zu selten gebrauchtes Instrument genutzt, um zusätzliche Investitionsanreize zu schaffen. Energetische und Klimaschutz bezogene Mängel können seit 2011 für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes herangezogen werden. Damit greifen Steuerabschreibungsmöglichkeiten auch für energetische Maßnahmen. Luckenwalde hat 2012/13 für das Quartier „Dahmer Straße“ ein energetisches Quartierskonzept erstellt, das den vorhandenen Handlungsbedarf unter anderem im Hinblick auf die Gebäudesanierung, die zukunftsfähige Wärmeversorgung im Quartier und die Gestaltung des öffentlichen Raumes beschreibt.  Zu den Zielen gehört auch das Thema Energiesparen. Damit können Gebäudeeigentümer Investitionen, die diesem Ziel dienen, steuerlich absetzen.

Luckenwalde schreibt aktuell das Klimaschutz- und Energiekonzept fort. Vorgesehen ist zum Beispiel, die vorhandenen Fernwärmenetze zu erweitern und miteinander zu verbinden. Die öffentlichen Einrichtungen werden sukzessive energetisch saniert und darin eingebunden. Insgesamt soll die Wärmeversorgung des Gebäudebestands bis 2045 klimaneutral erfolgen – mit vielen kleinen aber effizienten Schritten in die richtige Richtung.

„All diese Beispiele zeigen, dass es nicht nur einen Weg gibt und das innovatives Denken und die enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Bereiche Kommune, Wohnen und Versorgen maßgeblich ist. Wir wollen dahingehend auch als ein Treiber und Vorreiter in der Wärmewende vorangehen“, sagt Beermann. „Wichtig ist aber immer: Bei all den Maßnahmen und Anstrengungen, die wir dabei unternehmen, dürfen wir eines nicht vergessen: Der sparsame und effiziente Einsatz von Energie muss an erster Stelle stehen. Die klima- und flächenschonendste Energie ist diejenige, die erst gar nicht erzeugt, transportiert und verbraucht werden muss.“

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