Verkehrsunfallbilanz 2017 - Steigende Unfallzahlen fordern Anstrengung aller
Pressemitteilung
- Erschienen amAuch in Zukunft gilt: kontrollieren - investieren - aufklären
Die Zahl der tödlichen Unfälle auf Brandenburgs Straßen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Die Polizei registrierte 148 Verkehrstote. Das waren gut 22 Prozent bzw. 27 Verkehrstote mehr als 2016. In Brandenburg ereigneten sich im Jahr 2017 insgesamt 85.370 Verkehrsunfälle (2016: 82.612), bei denen 11.355 (11.326) Menschen verletzt wurden.
Innenminister Karl-Heinz Schröter: „Das ist insgesamt keine gute Entwicklung. Damit können wir alle nicht zufrieden sein. Häufigste Unfallursachen sind leider wieder überhöhte Geschwindigkeit und das Missachten der Vorfahrt.“
Der Langzeittrend bleibe zwar positiv - im Jahr 1991 starben auf Brandenburgs Straßen noch 931 Menschen - aber die Zahlen des letzten Jahres böten „Anlass zur Sorge“, betonte Schröter. Bundesweit sind die Unfallzahlen im Jahr 2017 leicht gestiegen. In den Ländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen gab es 2017 mehr Verkehrstote als im Vorjahr - anders als in den übrigen Ländern und in Deutschland insgesamt.
Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke: „Alle an der Verkehrssicherheitsarbeit Beteiligten müssen ihre Anstrengungen weiter forcieren. Das gilt für Repression, Prävention und Infrastruktur gleichermaßen. Die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen ist eine Daueraufgabe, nicht zuletzt auch für die Verkehrsteilnehmer selbst. Die Bekämpfung der Hauptunfallursachen wird mit hohem Kontrolldruck auch zukünftig weiter im Mittelpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei stehen. Das steht fest.“
Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Ergebnisse der Verkehrskontrollen der Polizei. Danach stieg die Zahl der festgestellten Geschwindigkeitsverstöße um mehr als drei Prozent auf 1,6 Millionen (2016: 1,54 Millionen). Die Zahl der Fahrten unter Drogen erhöhte sich um 375 auf 1.815 (2016: 1.440). 3.912 Verkehrsteilnehmer wurden alkoholisiert hinter dem Steuer angetroffen, etwas weniger als im Jahr zuvor (2016: 4.005).
Infrastrukturstaatsekretärin Ines Jesse: „Wir bedauern sehr, dass im Vergleich zu 2016 mehr Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. Das zeigt, dass die Verkehrssicherheitsarbeit im Land fortgeführt werden muss. Dafür engagieren wir uns seit Jahren. Unfallschwerpunkte werden baulich entschärft und mit der Verkehrssicherheitskampagne sind wir seit 20 Jahren in allen Landesteilen unterwegs – um nur zwei Beispiele zu nennen. Allein durch die Arbeit der vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteure aber, ist die Unfallbilanz nicht beeinflussbar. Alle, die am Verkehr teilnehmen, egal ob zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto müssen die Regeln beachten und aufmerksam bleiben, wenn sie unterwegs sind.“
Wesentliche Daten des Verkehrsunfallgeschehens 2017 im Überblick:
Mit 85.370 Verkehrsunfällen im Jahr 2017 ist in Brandenburg ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (+ 3,3 % oder 2.738 Verkehrsunfälle mehr).
Noch deutlicher fällt die Entwicklung der Zahl der Verkehrstoten aus. Der Rückgang von 58 Verkehrstoten (179 auf 121) im Jahr 2016 hat sich im vergangenen Jahr in einen Anstieg umgekehrt. Die Zahl der Verkehrstoten ist um 22,3 % (+27 Tote) gestiegen und unterliegt nach nahezu kontinuierlichen Rückgängen bis zum Jahr 2014 seit dem Jahr 2015 deutlichen Schwankungen.
Die Zahl der Verletzten ist mit 11.355 nahezu gleich geblieben. Es wurden 16 Menschen mehr verletzt als im Vorjahr. Bei den Verletzten zählt Brandenburg mit zu den sichersten Bundesländern (459 Verletzte je 100.000 Einwohner). Das war in den vergangenen Jahren ähnlich.
In Brandenburg gibt es vergleichsweise wenige Verletzte im Straßenverkehr. Allerdings ergibt sich bei den tödlichen Unfällen ein völlig anderes Bild: Nachdem Brandenburg 2016 im Bundesvergleich noch im letzten Drittel der Verkehrstoten je eine Million Einwohner lag, wird das Land im Jahr 2017 mit 59 Verkehrstoten je eine Million Einwohner gemeinsam mit Sachsen-Anhalt das Schlusslicht aller Bundesländer bilden.
Ausgewählte Unfallsegmente
- Der Hauptanteil der Verkehrsunfälle ereignete sich innerorts (54.195 oder 63 %). Innerorts wurden zwar nicht die meisten Verkehrstoten registriert, wohl aber ist der Anstieg der Verkehrstoten hier mit 46,9 % von 32 auf 47 am höchsten.
- Am deutlichsten gestiegen ist die Anzahl der Verkehrstoten in den Unfallursachen Geschwindigkeit um 23,5 % (von 34 auf 42) und Vorfahrt um 60 % (von zehn auf 16). Ca. 39 % (58) aller Verkehrstoten in Brandenburg sind auf diese beiden Unfallursachen zurückzuführen. Mit 2.301 Verletzten und einem Anstieg zum Vorjahr um 5,1 % (2.189) stellt die Unfallursache Vorfahrt auch einen großen Anteil (20,3 %) an den insgesamt im Straßenverkehr Verletzten dar.
- In die Kategorie Baumunfälle gehörten im vergangenen Jahr 1,9 % aller Unfälle. Allerdings sind nahezu acht % aller Verletzten und fast 35 % der Verkehrstoten durch so genannte Baumunfälle zu Schaden bzw. ums Leben gekommen. Der Anteil an den Verkehrstoten ist von rund 25 % 2016 auf 35 % 2017 gestiegen, ebenso wie die Anzahl der Verletzten (+ 4,9 %).
- Positiv hervorzuheben ist, dass 2017 kein Kind im Straßenverkehr getötet wurde. (Vorjahr: zwei). Leider wird es in 2018 anders aussehen, denn es gab am 24. Januar 2018 einen tragischen Unfall in der Stadt Brandenburg an der Havel, als ein 10-jähriges Mädchen von einem abbiegenden LKW überrollt wurde.
- Problematisch bleiben die Unfälle im Güterverkehr. Diese Unfälle sind insgesamt um 11,4 % auf 14.164 gestiegen. Die Polizei registrierte in Brandenburg 39 Verkehrstote im Zusammenhang mit LKW-Unfällen, ein Anstieg um 14,7 %. 73 % dieser Verkehrsunfälle wurden durch Fahrer von Güterkraftfahrzeugen selbst verursacht. Da der LKW-Verkehr auf den Autobahnen - und hier insbesondere auf der zentralen Ost-West Transitstrecke - zukünftig deutlich zunehmen wird, besteht hier weiterhin Handlungsbedarf.
- In anderen Verkehrsteilnehmergruppen mussten ebenfalls Anstiege bei den Verkehrstoten verzeichnet werden, so ist die Anzahl der getöteten Motorradfahrer um 46,7 % von 15 auf 22 und die Anzahl der getöteten Fahrradfahrer sogar um 100 % (von 13 auf 26) gestiegen. Die Anzahl der verletzten Motorrad- und Fahrradfahrer ist dagegen gesunken. Gestiegen ist dagegen die Anzahl der getöteten wie auch verletzten Senioren. So erhöhte sich der Anteil der getöteten Senioren von 38 auf 43 um 13,2 %.
Mehr zum Thema im Internet unter:
www.mil.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.138156.de