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Straßenbauprojekte im Land Brandenburg – Bilanz und Ausblick

2024 stehen 439 Millionen Euro bereit

- Erschienen am 01.03.2024 - Presemitteilung Presseinformation
Minister Rainer Genilke (Mitte) besichtigt eine Faunabrücke bei der Ortsumgehung Cottbus, eine der größten Straßenbauvorhaben 2024. © Landesbetrieb Straßenwesen

Mit seinen Investitionen in den Straßenbau will Brandenburg die Verkehrsverhältnisse im Land weiter verbessern. Dabei gilt es auch, die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen. Im Jahr 2023 flossen insgesamt 447 Millionen Euro in den Erhalt und den Ausbau von Ortsdurchfahrten, Ortsumfahrungen, Brücken oder Radwegen. Für 2024 stehen rund 439 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel zur Verfügung.

Verkehrsminister Rainer Genilke: „Wir wollen für das Flächenland Brandenburg die Erreichbarkeit aller Landesteile sichern, denn Mobilität ist ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Neben einer guten Anbindung an Bus und Bahn ist dabei vor allem ein gutes Straßennetz erforderlich. Mit dem Mobilitätsgesetz haben wir 2023 eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung in Brandenburg geschaffen. Wir investieren vor allem in den Erhalt und die Modernisierung unserer Straßeninfrastruktur. Dabei spielt vor allem auch der Radverkehr entsprechend der Radverkehrsstrategie eine große Rolle. Wir haben im Jahr 2023 rund 447 Millionen Euro investiert. Bei allen Investitionen geht es auch um mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden. Dazu gehört auch, dass wir die Belange des Umwelt- und Naturschutzes bei unseren Projekten berücksichtigen, beispielsweise durch den Bau von Grünbrücken oder Durchlässe für Tiere, Pflanzen neuer Straßenbäume, Hecken oder Obstbäume sowie die Pflege vorhandener Bepflanzungen im Straßenraum. “

Bilanz 2023

Insgesamt investierte das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) im letzten Jahr 447 Millionen Euro in die Bundes-, Landesstraßen, Radwege und kommunalen Straßen in Brandenburg. Davon flossen 156 Millionen Euro in den Erhalt und den Ausbau von Bundesstraßen und 238 Millionen Euro in Landesstraßen. Weitere 53 Millionen Euro standen für die Förderung des kommunalen Straßenbaus zur Verfügung.

Im Jahr 2023 konnten an Bundes- und Landesstraßen 65 Vorhaben fertig gestellt werden. 23 Projekte werden in diesem Jahr weitergeführt.

Beispielprojekte, die 2023 fertiggestellt wurden:

  • B 102 OU Schmerzke (Brandenburg a. d. H.)
  • B 96a OD Birkenwerder, Bergfelder Str. (Oberhavel)
  • L 23 OD Strausberg (Märkisch-Oderland)
  • B 1 Radweg + FS Plaue – Neubensdorf (Potsdam-Mittelmark)
  • L 30 Radwegsanierung Mittenwalde – Schäferfeld (Dahme-Spreewald)

Ausblick auf Straßenbauvorhaben 2024

Das Gesamtbudget des Landes Brandenburg für den Straßenbau liegt im Jahr 2024 bei 439 Millionen Euro. Die zur Verfügung stehenden Mittel werden für die Planung, Investitionen und den Straßenbetrieb an Bundesstraßen und Landesstraßen und für die Förderung kommunaler Straßen eingesetzt.

Für die Bundesstraßen stellt der Bund dem Land Brandenburg in diesem Jahr 184 Millionen Euro zur Verfügung. Aber auch das Land Brandenburg investiert weiter in seine Landesstraßen und stellt insgesamt 190 Millionen Euro Millionen Euro für Planung, Bau und Unterhaltung bereit. Damit sollen insgesamt 121 Bauvorhaben weitergeführt, fertiggestellt oder baulich begonnen werden, davon 56 an Bundesstraßen und 65 an Landesstraßen. Im Fokus stehen auch die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Ortsdurchfahrten (27 Vorhaben – sieben an Bundesstraßen, 20 an Landesstraßen), die systematische Erhaltung der Brückenbauwerke (18 Vorhaben) sowie Landschaftsschutz und Grünpflege. Mobilitätswende bleibt ein wichtiges Thema und damit auch der weitere Ausbau des Radverkehrs. Es stehen hier 2024 rund 20 Millionen Euro für den Erhalt und Neubau der Radwege an Bundes- und Landesstraßen (27 Projekte) zur Verfügung. Dazu kommen noch 14 Millionen Euro für die Radverkehrsinfrastruktur aus der kommunalen Straßenbauförderung.

Geplante Projekte in 2024:

Ortsumgehungen:

Zweiter Bauabschnitt der Ortsumfahrung Cottbus und die Netzergänzung (Stadt Cottbus) B 112 Ortsumfahrung Frankfurt (Oder) im Abschnitt B5 bis B167 (Bauvorbereitung für Baubeginn 2025/2026)

Ortsdurchfahrten:

B 5 Treplin mit Radweg (Märkisch Oderland) B 5 Wusterhausen (Ostprignitz-Ruppin) B 102 Dahme (Teltow-Fläming) L 54 Vetschau (Oberspreewald-Lausitz)

Brücken:

B 158 Brücke über die Havel-Oder-Wasserstraße Oderberg (Barnim) L 40 Brücke über den Horstweg in Potsdam B 97 Tranitz bei Haasow (Spee-Neiße) L 60 Brücke DB AG Doberlug Kirchhain (Elbe-Elster)

Radwege - Erhaltung:

B 5 Elstal – Rohrbeck (Havelland) L 525 Ogrosen-Missen (Oberspreewald-Lausitz)

Radwege - Neubau:

L 20 RW A 10 – Pinnow (Oberhavel) B 167 RW Neuhardenberg - Altfriedland (Märkisch-Oderland)

Für die kommunale Straßenbauförderung sind 2024 Mittel in Höhe von 65 Millionen Euro vorgesehen. Mit dem Geld werden verkehrswichtige Vorhaben unterstützt, beispielsweise der Bau von kommunalen Rad- und Gehwegen, Sanierungen an Kreis- und Gemeindestraßen und an Brückenbauwerken.

 

Schwerpunkt - Umweltschutz und Landschaftspflege im Landesbetrieb Straßenwesen (LS)

Bei der Planung von Straßen, Brücken und Radwegen sind die Belange des Umwelt- und Naturschutzes ein fester Bestandteil. In erster Linie wird geprüft, ob bei den Vorhaben die Beeinträchtigungen der Natur vermieden werden können. Wenn das nicht möglich ist, werden Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen für die unvermeidbaren Beeinträchtigungen geplant. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Umwelt- und Landschaftspflegebereich des Landesbetriebs bereiten die Projekte vor und kontrollieren die Durchführung.

Typische Projekte sind der Bau von Querungshilfen, beispielsweise Grünbrücken, Amphibien- oder Kleintierdurchlässen sowie dazugehörige Leiteinrichtungen. Diese Querungshilfen dienen auch der Verkehrssicherheit, da die Tiere sicher von einer Straßenseite auf die andere gelangen können. Betroffene Tierpopulationen im Baufeld, z.B. Zauneidechsen, werden vor Baubeginn umgesiedelt.

Zu den vom Landesbetrieb ausgeführten Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen gehören die Pflanzungen von Hecken, Baumgruppen oder Obstbäumen, die zum Beispiel den Verlust von Landschaftselemente, wie Gehölze und Sträucher, kompensieren. Beeinträchtigungen von Waldflächen werden durch Aufforstung oder ökologischen Waldumbau ausgeglichen oder ersetzt. Werden Allee- oder Straßenbäume gefällt, so müssen Nachpflanzungen an Straßen und Wegen des Landes Brandenburg erfolgen.

Die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Landesbetrieb vor hohe Herausforderungen, insbesondere bei Alleen- und Straßenbaumpflanzungen. Der ohnehin schon schwierige Standort Straße wird durch Trockenperioden, Dürrephasen, Starkregenereignisse und neue Schädlinge häufig zu einem Extremstandort. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, beauftragte der Landesbetrieb zwei Gutachten.

Im Gutachten „Anpassung an die Folgen des Klimawandels bei der Planung, Pflanzung und Pflege der Alleebäume“ lag der Schwerpunkt darauf, wie Pflanzungen von Alleenbäumen nachhaltig und dauerhaft erfolgen können. Hierbei sind insbesondere die Aspekte von Standortvorbereitung, Baumartenwahl, erhöhter Stressresilienz und Reduzierung von Anwuchsrisiken zu beachten.

Das Gutachten „Schutz der Alleen durch Blühstreifen“ fokussiert sich auf die Nebenanlagen (Straßenbegleitgrünflächen) inklusive Straßenbäume. Dabei geht es um die Frage wie die Förderung der Biodiversität durch Blühstreifen und Ackerrandstreifen möglich ist und welche ökologischen Vorteile insgesamt daraus gezogen werden können.

 

Förderung der Biodiversität bei der Grünpflege

Mäharbeiten und die Pflege von Bäumen und Gehölzen bilden die Schwerpunkte in der Grünpflege. Der Landesbetrieb Straßenwesen ist aber auch im Bereich Insektenschutz aktiv. Hierbei ist die angepasste Pflege der Grünstreifen am Straßenrand mit insektenschonender Mähtechnik von besonderer Bedeutung. So wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern es werden auch die bestäubenden Insekten für die Landwirtschaft weniger beeinträchtigt.

In den Straßenmeistereien kommt bei der Pflege der Grünstreifen bisher ein sogenannter Schlegelmulcher zum Einsatz, der die Anforderungen an Robustheit, Sicherheit und Zeitaufwand für die Straßenmeistereien erfüllt. Bei diesem Gerät entsteht beispielsweise eine Sogwirkung, die den am Boden lebenden Tieren schadet.

Neue insektenschonende Mähköpfe zeichnen sich gegenüber herkömmlichen Schlegelmulchern durch eine größere Schnitthöhe aus, um die vorhandene Fauna zu schonen. Sie haben einen geringen Bodenkontakt, um das Überfahren von Tieren zu verhindern. Die gezielte Luftzirkulation sorgt dafür, dass Insekten nicht angesaugt werden. Die zusätzliche, verstellbare Abstreifvorrichtung verscheucht die Tiere.

Vor zwei Jahren hat der Landesbetrieb Pilotvorhaben in den Straßenmeistereien Bad Freienwalde und Eisenhüttenstadt mit fachlicher Begleitung gestartet. Es wurde mit großem Aufwand die Zahl der Insekten in den Grünstreifen ermittelt, die mit der bisherigen Technik gemäht wurden als auch in den Grünstreifen, wo die neue Technik angewandt wurde. Ein vorläufiges positives Zwischenergebnis gibt es im Bereich der Straßenmeisterei Bad Freienwalde. Nach der Testmahd mit dem sogenannten „Ökomähkopf“ im Jahr 2022 wurden bis zu viermal so viele Insekten auf Flächen gezählt, als auf den Flächen, die mit konventionellem Gerät gemäht wurden. Mehr dazu im Film: https://youtu.be/hNZoM8jgJ4Q

Hintergrundinformation:

Das Brandenburgische Straßennetz besteht aus:

  • 2.740 km Bundesstraßen, 808 Brücken,
  • 5.584 km Landesstraßen, 756 Brücken,
  • 2.326 km Radverkehrsanlagen an Bundes- und Landesstraßen, 
    - davon 1.104 km an Bundesstraßen und 1.222 km an Landesstraßen.

Die aktuellen Baustellen und ggf. die eingerichteten Umleitungen werden vom Landesbetrieb im Baustelleninformationssystem Brandenburg-Berlin veröffentlicht und sind im Internet abrufbar unter: https://www.ls.brandenburg.de/ls/de/bauen/baustelleninformationssystem/

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
01.03.2024