Gut vorbereitet für den Winterdienst
Pressemitteilung
- Erschienen amAuch nach einem extrem trockenen und warmen Sommer kommt ein Winter. Um die Befahrbarkeit der Straßen auch bei Schnee, Nässe und Eisglätte zu gewährleisten, steht der Winterdienst des Landesbetriebs Straßenwesen (LS) bereit. Auf Bundesautobahnen sowie auf Bundes- und Landesstraßen leisten die Kollegen und Kolleginnen ihren Dienst im Schichtbetrieb.
Fast 900 Beschäftigte des Landesbetriebs Straßenwesen und beauftragter Unternehmen stehen bereit, um die Straßen im Land von Schnee und Eis zu befreien. Bis zu 410 moderne Streu- und Räumfahrzeuge sind unterwegs, um die mehr als 12.000 Kilometer Fahrbahnen auf brandenburgischen Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen befahrbar zu halten.
Die Kollegen, die im Winterdienst sind, haben in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung als Straßenwärter oder Straßenbauer bzw. sind befähigt, große Lkw’s zu führen. Sie besitzen den Führerschein der Klassen B, C und CE und können insbesondere mit schwierigen Witterungsverhältnissen und dem Einsatz von Aufbauten, wie Schneepflug bzw. Streugerät, umgehen.
Der Winterdienst ist neben der Verkehrssicherung und der Grünpflege einer der Bereiche, in dem die jungen Leute, die gerade ihre dreijährige StraßenwärterInnen-Ausbildung erfolgreich im Landesbetrieb absolviert haben, wertvolle Unterstützung leisten.
„Ich freue mich besonders darüber, dass viele junge Leute am Start sind. Gemeinsam mit erfahrenen Kollegen und Kolleginnen wird dieser anstrengende Einsatz bewältigt, bei Bedarf auch rund um die Uhr. In 45 Autobahn- und Straßenmeistereien ist unser Winterdienst gut vorbereitet. Trotzdem appelliere ich an alle, die mit dem Auto unterwegs sind, ihr Fahrverhalten anzupassen und besonders aufmerksam zu sein. Auch die Ausrüstung der Fahrzeuge muss der Witterung entsprechen.“, sagte Ministerin Schneider.
Daten und Fakten: Der Landesbetrieb Straßenwesen (LS) betreut Brandenburgs Autobahnen (800 Kilometer/1600 Kilometer Richtungsfahrbahnen), Bundesstraßen (2.800 Kilometer), Landesstraßen (5.700 Kilometer), Kreisstraßen im Landkreis Dahme-Spreewald (ca. 230 Kilometer) und die wichtigen straßenbegleitenden Radwege (1.200 Kilometer). Von den darin enthaltenen Ortsdurchfahrten (ca. 2.000 Kilometer) räumt und streut der LS für eine Vielzahl von Kommunen auch diese auf ca. 1.800 Kilometern. Hinzu kommen noch ca. 680 Kilometer Auf- und Abfahrten niveaufreier Knotenpunkte.
Je nach Verkehrsbedeutung sichern die Teams der zwölf Autobahnmeistereien und 33 Straßenmeistereien die Befahrbarkeit der Straßen. Autobahnen werden rund um die Uhr geräumt und gestreut, wenn es die Wetterlage erfordert. Auf anderen wichtigen Straßen mit überörtlichem Charakter und starkem Berufsverkehr ist der Winterdienst zwischen 3 und 22 Uhr im Einsatz, damit es in der Hauptverkehrszeit sicher voran geht. An Steigungsstrecken stehen mehr als 500 Boxen mit Streugut bereit, auf die insbesondere Lkw-Fahrer zurückgreifen können, wenn es bei Glätte nicht mehr vorwärts geht.
Der LS hat derzeit knapp 70.000 Tonnen Salz eingelagert. Der Salzverbrauch ist je nach Witterung unterschiedlich. In den Jahren zwischen 2012 und 2017 schwankte er zwischen 30.000 und 99.000 Tonnen, je nachdem, wie streng der Winter war und wie oft es Wechsel von Tau- und Frostperioden gab.
Wetterbeobachtung: Zur Winterdienst-Technologie gehört auch die hochmoderne Erhebung von Wetterdaten. 30 Autobahn-Messstellen liefern für das bundesweit eingeführte Straßenzustands- und Wetterinformationssystems (SWIS) Wetterdaten. Dieses bietet einen detaillierten Blick auf die Brandenburger Straßen. Daten wie Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, relative Luftfeuchtigkeit, Niederschlag sowie Bodentemperatur an der Fahrbahnoberfläche und in 30 Zentimetern Tiefe werden im 15-Minuten-Abstand aktualisiert und bilden die Basis für Einsatzentscheidungen. Alle Werte werden ständig mit den Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) abgeglichen. Im Gegenzug liefert der DWD mehrmals täglich die Wetterprognosen für die unterschiedlichen Regionen des Landes. Diese sind für alle Autobahn- und Straßenmeistereien online abrufbar.
Streuguteinsatz: In Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen wurde in Brandenburg im Rahmen eines Forschungsprojektes in den vergangenen Jahren das Aufbringen reiner Tausalzlösungen „FS 100“ auf den Straßen mit positivem Ergebnis getestet. Alle Autobahnmeistereien im Land sind inzwischen mit mindestens einem entsprechenden Fahrzeug für diese Technologie ausgestattet. Ein großer Vorteil der Tausalzlösungen ist bei der vorbeugenden Streuung die deutlich längere Liegedauer auf der Fahrbahn. Alle bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Einsatz von Tausalzlösungen für viele Einsatzfälle eine geeignete Alternative zum Feuchtsalz ist, mit der sich der spezifische Tausalzverbrauch weiter deutlich verringern lässt. So haben Untersuchungen ergeben, dass bei der präventiven Streuung mithilfe des Einsatzes der FS-100-Technologie etwa 60 Prozent Streusalz gegenüber „FS 30“ eingespart werden können. Umweltbelastungen infolge des Winterdienstes können damit weiter reduziert werden. Außerdem sind höhere Fahrgeschwindigkeiten möglich, das verkürzt die Umlaufzeiten.
Bei einer Streueinstellung von 15 g/m² werden mit FS 30 ca. 11,1 g NaCl auf den Quadratmeter ausgebracht. Bei einer vergleichbaren Einstellung von 30 g/m² mit FS 100 werden 5,4 g NaCl pro Quadratmeter ausgebracht.
Allerdings kann FS 100 die Feuchtsalztechnologie nicht komplett ersetzen, da sie bei schnee- und eisbedeckter Fahrbahn und/oder bei sehr niedrigen Temperaturen nicht die gewünschte Wirkung zeigt.
Daher ist die bewährte Feuchtsalztechnologie „FS 30“ weiterhin im Einsatz. Dabei wird der gefährlichen Glätte mit nichts anderem zu Leibe gerückt, als mit Salz, das auch als Speisesalz verwendet werden kann – Streusalz ist Natriumchlorid (NaCl). Dieses wird an Bord der Winterdienstfahrzeuge im Verhältnis 70:30 mit einer Salz-Wasser-Sole vermischt und vom Streuteller fein verteilt auf die Fahrbahn ausgebracht. Dank der modernen Feuchtsalztechnologie „FS 30“ haftet das Material besser an der Fahrbahn an, als das trockene Salz allein. Ein Verwehen wird deutlich vermindert und das Salz kann da wirken, wo es gebraucht wird. Durch den Einsatz der „FS 30“-Technologie konnte der Streusalzverbrauch von früher mehr als 60 Gramm pro Quadratmeter auf mittlerweile 5 bis 15 Gramm pro Quadratmeter verringert werden. Diese Effektivität im Sinne von Natur und Umwelt ist möglich, weil die Streumenge je nach erforderlicher Tauleistung und Fahrbahntemperatur mithilfe von Sensoren im Winterdienstfahrzeug genau dosiert werden kann.