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Slawenburg Raddusch erhält rund 900.000 Euro

Pressemitteilung

- Erschienen am 25.09.2018

Kulturministerin Martina Münch und Infrastrukturministerin Kathrin Schneider haben heute am Rande der ‘Kabinett vor Ort‘-Sitzung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz einen Förderbescheid über 902.721,40 Euro im Rahmen des Bundes-Förderprogramms ‘Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland‘ für die Slawenburg Raddusch übergeben, anschließend besuchten beide das IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland in Großräschen.

Kulturministerin Martina Münch: „Die Slawenburg steht stellvertretend für eine große Zahl durch den Braunkohletagebau verlorengegangener Kulturgüter – aber auch für die herausragenden Erfolge der Braunkohlearchäologie. Und sie steht auch für sorbische/wendische Geschichte. Ich freue mich, dass wir mit den Fördermitteln des Bundes und des Landes dazu beitragen können, die Slawenburg weiter zu entwickeln“, so Münch. „Sowohl die Kultureinrichtungen als auch die Sorben/Wenden sind wichtige Partner bei der anstehenden Strukturentwicklung in der Lausitz – ebenso wie das IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland. Die frühere Zentrale der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land hat die Entwicklung der Region vom Bergbaugebiet zum Seenland in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt – heute sammelt das Studierhaus im Rahmen einer Innovationswerkstatt Ideen und Vorschläge für die weitere Entwicklung in der Lausitz. Wir fördern diesen Prozess, in dem wir die – mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg als Motor – begonnene Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft aber auch Kultur weiter ausbauen und den Transfer verstärken. Dies ist wesentlich für Innovation, wirtschaftliche Entwicklung und Fachkräftesicherung in der Region.“

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider: „Mit der Förderung aus Mitteln der Braunkohlesanierung unterstützen wir eines der wichtigen Leitprojekte der Spreewald-Niederlausitzer Tagebaufolgelandschaft. Die Slawenburg gehört zum Entwicklungskonzept der Städte Luckau, Lübbenau, Vetschau und Calau, die gemeinsam die touristischen Potentiale der Region erschließen wollen. Dies ist für den Strukturwandel in der Lausitz  genauso wichtig, wie die Weiterentwicklung des IBA-Studierhaues zu einem Innovationszentrum für Wissenstransfer und Vermarktung der Kompetenzen der Braunkohlesanierung.“

Die Slawenburg Raddusch/Raduš kann mit den Fördermitteln des Bundes und des Landes dringend benötigte Spezialvitrinen für die Um- und Neugestaltung ihrer Dauerausstellung anfertigen lassen. Die weitgehend originalgetreue Nachbildung einer slawischen Fluchtburg ist eine von ursprünglich etwa 50 ringförmigen Wallanlagen, die im 9. und 10. Jahrhundert durch den slawischen Stamm der Lusitzi in der Niederlausitz errichtet wurden. Ende des 10. Jahrhunderts wurde sie nach der Unterwerfung der Lusitzi durch die Sachsen aufgegeben. Die Burg wurde zwischen 1984 und 1990 ausgegraben und von 1994 bis 2003 als Idealrekonstruktion einer slawischen Burg wiederaufgebaut. Im Inneren der Wallanlage befindet sich ein archäologisches Museum. Die Dauerausstellung ‘Archäologie in der Niederlausitz‘, die gegenwärtig erneuert wird, bietet eine Zeitreise durch 12.000 Jahre Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Betreiber der Anlage ist der Förderverein Slawenburg Raddusch. Seit der Eröffnung haben rund 850.000 Besucherinnen und Besucher die Slawenburg besucht. Das Kulturministerium fördert die Neugestaltung des Burginnenhofes in diesem Jahr mit zusätzlich 24.000 Euro.

Das ehemalige Beamtenwohnhaus der ‘Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft‘ war bis 2010 Geschäftssitz der IBA Fürst-Pückler-Land. Anschließend wurde es zum IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland umgebaut. Derzeit prüft und entwickelt das Studierhaus mit zahlreichen Partnern, darunter der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, im Rahmen der vom Bund geförderten ‘Innovationswerkstatt Wasser – Landschaft – Lausitz‘ Impulse für einen erfolgreichen regionalen Strukturwandel in der Lausitz. Dabei sollen Innovationen und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen ebenso eine Rolle spielen wie die Entwicklung von Strukturen für einen erfolgreichen Wissenstransfer und eine Vermarktung von Kompetenzen, Technologien und Produkten. Im Rahmen der Innovationswerkstatt fanden seit April 2018 mehrere Konferenzen, Strategiedebatten und Workshops statt. Ende Oktober soll ein gemeinsames Konzept beim Bundeswissenschaftsministerium eingereicht werden, um weitere Fördermittel zur Umsetzung zu beantragen. Die Innovationswerkstatt wird in der Konzeptphase durch das Bundesförderprogramm für Ostdeutschland ‘WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region‘ mit 200.000 Euro gefördert.

Die Landesregierung wird im Rahmen des Formates ‘Kabinett vor Ort‘ in den kommenden Monaten in allen 18 Landkreisen und kreisfreien Städten Station machen, um mit Landräten und Oberbürgermeistern über aktuelle Herausforderungen zu sprechen. Der Auftakt der Reihe war am 18. September im Landkreis Oder-Spree. In den Beratungen zwischen der Landesregierung und dem Landkreis ging es neben Themen aus den Bereichen Bildung und Kita, Gesundheit und Pflege, Integration und Migration auch um die Strukturentwicklung in der Lausitz. Das nächste ‘Kabinett vor Ort‘-Treffen findet am 16. Oktober im Landkreis Oberhavel statt.

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Datum
25.09.2018