30 Jahre „Deutsche Alleenstraße“ – Land Brandenburg pflanzt mehr als 300 Bäume an der B 246
- Erschienen am - PresemitteilungInfrastrukturminister Guido Beermann und der Regionalleiter West des Landesbetriebes Straßenwesen, Frank Schmidt, haben an der Pflanzung neuer Alleebäume zwischen Bad Belzig und Klein Glien an der Bundesstraße B 246, die Teil der „Deutschen Alleenstraße“ ist, teilgenommen und über das weitere Vorgehen zur Erhaltung der Alleen in Brandenburg informiert.
Verkehrsminister Guido Beermann: „Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland – die Alleen prägen unsere Landschaft. Sie sind ein Markenzeichen für unser Land, das es zu erhalten gilt. Die ‚Deutsche Alleenstraße‘ verläuft in Brandenburg von Rheinsberg, über Brandenburg an der Havel und endet an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt bei Lutherstadt Wittenberg. Ich freue mich, dass wir heute mit der Pflanzung von mehr als 300 Bäumen starten und Lücken schließen werden. Um effektive Wege zu finden, den Alleenbestand vollständig zu erhalten, wollen wir die Alleenkonzeption des Landes neu ausrichten. Hierzu haben wir Mitte 2021 ein Workshop-Verfahren gestartet, im September einen Zwischenbericht vorgelegt und wollen nächstes Jahr die Ergebnisse vorstellen.“
Die Deutsche Alleenstraße knüpft seit 30 Jahren ein grünes Band aus Bäumen entlang der Bundes- und Landesstraßen von Rügen bis nach Konstanz am Bodensee. Insgesamt besteht die Deutsche Alleenstraße aus rund 3.000 Kilometern, unterteilt in zehn Abschnitte, welche sich von Norden nach Süden durch Deutschland erstrecken. Der Streckenverlauf des Abschnittes 2 führt innerhalb des Landes Brandenburg durch die Stadt Rheinsberg über Brandenburg a.d.H. und endet an der Landesgrenze zur Lutherstadt Wittenberg. Der Baumbestand an der Deutschen Alleenstraße ist heterogen und weist Lücken auf. Brandenburg will den Alleenreichtum entsprechend seiner landesgestalterischen, landeskulturellen und kulturhistorischen Bedeutung erhalten.
Die heutige Pflanzung entlang der Bundesstraße B 246 dient der Vervollständigung bzw. Wiederherstellung der Deutschen Alleenstraße im Land Brandenburg.
Die B 246 wurde zwischen Bad Belzig und Klein Glien vorab ausgebaut und ein parallel zur Fahrbahn verlaufender Radweg angelegt. Der Abschnitt Bad Belzig bis Klein Glien mit einer Länge von 4.1 Kilometern wurde im Juni 2021 fertiggestellt. Insgesamt kostete der Ausbau 2,615 Millionen Euro, wovon der Bund 2,6 Millionen Euro bereitgestellt hat und das Land 15.000 Euro beisteuerte. Der Radweg von Bad Belzig nach Klein Glien wurde mit einer Länge von 4,1 Kilometer ebenfalls im Juni 2021 fertiggestellt. Insgesamt beliefen sich die Kosten des Neubaus des Radweges auf rund 1,4 Millionen Euro, die der Bund bereitstellte.
Die Pflanzung entlang der B 246 umfasst 314 Alleebäume. Bei der Auswahl der Wildobstgehölze hat sich der Landesbetrieb Straßenwesen nach den regionalen Gegebenheiten gerichtet.
Es werden folgende Bäume gepflanzt:
- 122 Bergahorn
- 121 Winterlinden
- 24 Wildäpfel
- 24 Wildbirnen
- 23 Speierlinge
Die Pflanzungen einschließlich der fünfjährigen Fertigstellungs- und Entwicklungspflege bis 2027 kosten rund 200.000 Euro.
Alleen in Brandenburg
Brandenburgs Straßen sind vielfach von Bäumen gesäumt. Insgesamt stehen rund 420.000 Bäume an Bundes- und Landesstraßen inner- und außerorts; davon sind rund ein Drittel Bäume in Alleen. Es gibt derzeit 1.737 Kilometer Alleen an Bundes- und Landesstraßen außerhalb von Ortschaften. Ausgangspunkt waren im Jahr 2006 2.344 Kilometer Alleen. Damit sind rund 600 Kilometer Alleen verlorengegangen, obwohl von 2008 bis 2019 über 200 km Alleen neu angelegt wurden. Über 90 Prozent der Alleebäume mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Über 70 Prozent der Alleebäume sind über 80 Jahre alt und haben damit das Ende seines Lebenszyklus erreicht. Der Klimawandel führt zu zunehmenden Sturmereignissen sowie Trocken- und Hitzeperioden, was zusätzlichen Stress für die Alleebäume bedeutet. Die klimaschonende und ökologische Bedeutung der Alleebäume steigt jedoch weiter.
Alleenstatistik: Berichtsjahr 2021 (inner- und außerorts)
Straßenkategorie |
gefällte Bäume |
gepflanzte Bäume |
Neupflanzung |
Bundesstraßen | 937 | 288 | 1.690 |
Landesstraßen | 2.079 | 603 | 2.815 |
sonstige Straßen | 0 | 0 | 0 |
Gesamt | 3.016 | 891 | 4.505 |
Es wurden insgesamt durch den LS im Jahr 2021 ca. 4,5 Kilometer Alleen gepflanzt, davon:
- rund 3,2 Kilometer an Bundes- und Landesstraßen außerorts
- rund 1,3 Kilometer an Bundes- und Landesstraßen innerorts
Neuausrichtung der Alleenkonzeption
Um die Alleen zu erhalten, hat die Landesregierung bereits 2007 eine Konzeption „zur Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg“ beschlossen. Ziel war es, rund 5000 Bäume im Jahr zu pflanzen und so jährlich rund 30 Kilometer Alleen anzulegen. Durch diesen Paradigmenwechsel „Weg vom Einzelbaum – hin zum Alleenabschnitt“ sollte die Neuanlage von Alleen verstetigt werden. Langfristig sollten so Alleen in allen Altersklassen geschaffen werden. Die Alleenkonzeption wurde 2014 evaluiert und in ihren Grundzügen bestätigt. Die Zielzahl von 30 Kilometer konnte jedoch nur in den Anfangsjahren (2008, 2009) erreicht werden.
Mit dem Auftrag des Landtages Mitte 2021 hat das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung den Prozess zur Neuausrichtung der Alleenkonzeption gestartet. In Workshops mit einem breiten Spektrum von Interessenvertretern aus verschiedenen Bereichen werden Ideen und Konzepte entwickelt, um den Alleenerhalt zukunftsfähig zu gestalten. Zuletzt wurde am 19. Oktober ein Stakeholder-Workshop im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung ausgerichtet. Es fand ein weiterer Austausch zur Fortschreibung der Alleenkonzeption statt. Vertreter der Landkreise Elbe-Elster und Dahme-Spreewald berichteten von Erfolgen und Herausforderungen bei Alleenpflanzkonzepten an Kreisstraßen.
Das Kernproblem beim Erhalt der Alleen ist die fehlende Flächenverfügbarkeit. Aber auch durch Abstufung von Bundes- und Landesstraßen gehen Alleen verloren. Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen Bäume in einem Abstand von 4,50 Meter vom Fahrbahnrand gepflanzt werden, zusätzlich wird ein Pufferstreifen von rund zwei Meter zur freien Landschaft hin benötigt. Für eine Alleepflanzung, die einen Kilometer lang ist, werden somit über ein Hektar Fläche benötigt. Wenn jedoch nur ein Flächeneigentümer seine Zustimmung verweigert, kann die gesamte Allee nicht gepflanzt werden. Die Gesamtkosten für Pflanzungen eines Alleebaums haben sich seit 2007 verdreifacht. Die Auswahl von an den Klimawandel angepassten Alleebäumen wird immer wichtiger, damit auch in Zukunft gesunde und vitale Alleebäume etabliert werden können.
Der Zwischenbericht für die Neuausrichtung der Alleenkonzeption wurde dem Kabinett im September 2022 vorgelegt. Die Vorlage der neuen Alleenkonzeption ist für 2023 vorgesehen.