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Baukultur vor Ort: Gewölbebrücke über die Schwarze Elster bei Neudeck präsentiert

- Erschienen am 24.08.2022 - Presemitteilung Presseinformation
Gewölbebrücke über die Schwarze Elster bei Neudeck © A. Franke LS Brandenburg

Mit der Veranstaltungsreihe „Baukultur vor Ort“ der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer werden Objekte von hoher baukultureller Qualität öffentlich präsentiert. Anlässlich des 3. Gesprächs der diesjährigen Reihe zur Vorstellung der Sanierung der Gewölbebrücke über die Schwarze Elster bei Neudeck hob Bauminister Guido Beermann die Bedeutung des Projekts für den Landkreis Elbe-Elster hervor.

Bauminister Guido Beermann: „Ich freue mich, dass wir die Gelegenheit haben, Projekte des Baukulturpreises 2021 öffentlich zu präsentieren und gleichzeitig in einem breiten Dialog über Baukultur zu diskutieren. Baukultur ist ein gemeinsames Anliegen der Brandenburgischen Architektenkammer, der Brandenburgischen Ingenieurkammer und des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung – in diesem Sinne arbeiten wir auch seit 2019 in der Baukulturinitiative Brandenburg zusammen. Ich freue mich sehr, dass die Jury die aufwendige Sanierung der Brücke mit einer Auszeichnung gewürdigt hat. Die Brücke ist identitätsstiftend für die Bürgerinnen und Bürger im Elbe-Elster Kreis. Sie haben die Brücke nach dem Krieg vor der Sprengung bewahrt und 2005 zum einhundertsten Geburtstag des Bauwerks ein Fest ausgerichtet.“

Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer: „Der Brandenburgische Baukulturpreis prämiert alle zwei Jahre herausragende Zeugnisse Brandenburgischer Baukultur im Kontext einer vielfältigen Kulturlandschaft. Die Auszeichnung mit dem Sonderpreis erhielt ein Bauwerk der Ingenieurbaukunst aus Stampfbeton, eine elegante Dreibogenbrücke über die Schwarze Elster. Wir freuen uns, dass eine nachhaltig geplante und gebaute Sanierung die Jury überzeugen konnte. Die Brücke ist ein weiteres Zeugnis dafür, dass eine Instandsetzung und Ertüchtigung unserer Ingenieurbauwerke möglich ist. Dies wurde hier von allen Beteiligten gewollt und überzeugend ausgeführt. Ich freue mich auf die Einreichungen zum Baukulturpreis 2023 und gehe auch wieder von einem breiten Spektrum von realisierter Baukultur in Brandenburg aus.“

 Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer:

„Die Brandenburgische Ingenieurkammer freut sich besonders über die Verleihung dieses Sonderpreises, denn es wird ein herausragendes Ingenieurbauwerk gewürdigt, welches mit einer einzigartigen Technik gebaut wurde. Die Gewölbebrücke ist ein Sinnbild für eine gut funktionierende Baukultur in Brandenburg, in der Funktionalität und Nachhaltigkeit miteinander verbunden werden. Und wieder einmal zeigt sich, wie wichtig die Ingenieurleistungen im Alltag der Menschen sind, hier besonders für die Bürgerinnen und Bürger, die im Umland der Brücke leben.“

Die Brücke im Zuge der Landesstraße L 673 verbindet die Ortschaften Neudeck und Kleinrössen (Elbe-Elster). Die Bogenbrücke über den Mittellauf der Schwarzen Elster ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung aus dem Jahr 1905.  Die drei schlanken Bögen der Betonbrücke fügen sich harmonisch in das Landschaftsbild des Flusslaufes und die angrenzenden Überflutungsflächen ein. Während nur der mittlere Bogen bei Normalwasserstand durchströmt wird, bleibt das Gelände unter den Randbögen meist trocken. Nur zu Hochwasserzeiten fließt Wasser auch durch diese Bögen. Die oft sehr starken Schwankungen der Wasserstände der Schwarzen Elster wurden beim Entwurf des Bauwerkes vorausschauend berücksichtigt.

Die Gesamtlänge beträgt 70 Meter, wobei das Mittelfeld eine Stützweite von 27 Meter besitzt. Die Randfelder überspannen jeweils 18 Meter. Bei einer Gesamtbreite von 6,40 Meter beträgt die Breite zwischen den Geländern 5,70 Meter. Die Konstruktionshöhen variieren zwischen 0,87 und 0,92 Meter. Die Brücke, die vollständig aus dem damals neuen Werkstoff Beton gefertigt wurde, stellt eine wichtige Etappe in der Geschichte des Brückenbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar: Einzig aus Stampfbeton, ohne Verwendung von Eisenbewehrung, wurden die flachen Gewölbebögen errichtet.

Die Brücke war Anfang der 1990er Jahre baufällig und wurde gesperrt. Vorübergehend wurde eine Behelfsbrücke aus Stahl errichtet, um die durchgängige Befahrbarkeit der Landesstraße sicherzustellen.

Mit der Sanierung der Brücke ist ein beispielgebender, behutsamer Bauwerksumbau, der nicht nur eine vollwertige Nutzung des Bauwerks ermöglicht, sondern auch das ursprüngliche Erscheinungsbild der Stampfbeton-Bogenbrücke für die Nachwelt erhält, gelungen. Das Projekt war ein Bauvorhaben des Landesbetriebs Straßenwesen Brandenburg, Dienststätte Cottbus und der IB PROKON – Bauplanung GmbH, Kolkwitz.

Neben dem Sonderpreis in Höhe von 3.000 Euro im Rahmen der Verleihung des Brandenburgischen Baukulturpreises 2021 wurde die Sanierung bereits beim Deutschen Brückenbaupreis 2020 mit einer Auszeichnung gewürdigt.

 

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
24.08.2022