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Wissenstransfer in Vilnius (Litauen)

Von der Beispielwirkung der Quartierssanierung in Brandenburg

- Erschienen am 23.01.2020

Baustaatssekretär Rainer Genilke hat heute in Vilnius (Litauen) auf einer deutsch-litauischen Konferenz über Quartierssanierung im Land Brandenburg gesprochen. Die Veranstaltung bildet den Abschluss eines seit 2017 laufenden Projekts mit litauischen und deutschen Partnern, das die Transformation im Wohnungs- und Gebäudesektor begleitet. Dabei spielt der energetische Umbau im Quartier als ein Beitrag zu mehr Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Die Tagung findet unter der Schirmherrschaft des Litauischen Umweltministeriums auf Initiative des Vereins Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO) e.V. statt.

Rainer Genilke: „Was wir im Land Brandenburg seit vielen Jahren pflegen, setzen wir hier fort. Der Informationsaustausch zum energetischen Umbau im Quartier zwischen dem Land und den Kommunen, aber auch den Kommunen untereinander sowie mit den anderen Akteuren ist über die Jahre gewachsen. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Daran wollen wir unsere osteuropäischen Partner teilhaben lassen. Ich freue mich, dass wir hier in Litauen miteinander ins Gespräch kommen. Denn das Thema Energie und Klimaschutz nimmt weiter an Fahrt auf. In 25 Städten und Gemeinden im Land Brandenburg gibt es Konzepte für den energetischen Umbau von Quartieren, in neun von diesen Kommunen wurde und wird ein Sanierungsmanagement gefördert.“

Ausgangspunkt des energetischen Umbaus kann der Sanierungsbedarf von Einzelgebäuden sein. Hier geht es zum Beispiel beim Thema Raumwärme um die Reduzierung des Energiebedarfs und den Einsatz erneuerbarer Energien. Besonders wirkungsvoll ist jedoch der Ansatz, der über das Einzelgebäude hinaus, auf das Quartier blickt. Dieser Ansatz wird im Land Brandenburg seit 2011 verfolgt. Der Bund und das Land unterstützen die Brandenburger Kommunen finanziell mit verschiedenen Förderangeboten. Zum Austausch zwischen Land und Kommunen werden Fachveranstaltungen durchgeführt, ein regelmäßiger Rundbrief zum Thema weist auf aktuelle Entwicklungen hin. Als Ansprechpartner für alle Fragen zum energetischen Umbau wurde in Brandenburg die zentrale Kontaktstelle für den energetischen Umbau im Quartier eingerichtet.

Beispiele zum energetischen Umbau im Quartier:

Neuruppin Innenstadt
In der klassizistisch geprägten Innenstadt wird die gezielte Nachverdichtung des Fernwärmenetzes betrieben. Auf den Ausbau der erneuerbaren Energien wird besonderer Wert gelegt. Die vollständige Abdeckung soll bis 2030 erreicht werden. Besondere Herausforderungen sind die Vielzahl der Baudenkmale im Gebiet und die hohe Anzahl privater Hauseigentümer.

Potsdam-Drewitz
Die in den 1980er Jahren entstandene Großwohnsiedlung hat für den Umbau des Quartiers das Leitbild Gartenstadt. Es ist die Vision eines dem Klimawandel angepassten und emissionsfreien Stadtteils. Eine mehrspurige Straße ist zu einem Park umgestaltet worden. Der Anteil an Grün im Stadtteil hat sich deutlich erhöht. Durch die Gebäudesanierungen reduziert sich der Energiebedarf im Stadtteil, der künftig zu einem Großteil aus "Grüner Fernwärme" und "Grünem Strom" gedeckt werden kann.

Wittstock/Dosse Röbeler Vorstadt
In diesem Gebiet bündelte ein Sanierungsmanager die unterschiedlichen Vorhaben auf dem Weg zum CO2-armen Quartier. Für die Neuorganisation der Wärmeversorgung stand beispielsweise der Bau eines neuen Blockheizkraftwerks und die Erneuerung der Straßenbeleuchtung. Wohnumfeld und Wohnungen wurden barrierefrei. Die Wohngebäude wurden energetisch saniert. Für die Sanierung der Wohnungen kam die Wohnraumförderung des Landes mit zinsvergünstigten Darlehen zum Einsatz. Die Neuorganisation des Nahwärmenetzes ist zu etwa 50 Prozent aus der Städtebauförderung durch Zuschüsse gefördert worden. Ebenfalls aus der Städtebauförderung gab es Geld für die Aufwertung des öffentlichen Raums. Sie wurde zu 40 Prozent gefördert.

Hintergrund:
Seit 2001 engagiert sich die Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO) e.V. in Projekten, Netzwerken und Veranstaltungen aktiv für eine nachhaltige Entwicklung und energieeffiziente, klimaschonende Modernisierung des Wohnungs- und Gebäudebereichs in Osteuropa.

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Datum
23.01.2020