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Klimabündnis zeichnet beispielgebende Projekte für klimagerechte Quartiersentwicklung aus

- Erschienen am 22.01.2025 - Presemitteilung Presseinformation

Das Klimabündnis Stadtentwicklung zeichnet im Rahmen der 3. Fachkonferenz die Siegerprojekte aus der zweiten Runde des Landeswettbewerbs „CO2-neutrales Quartier“ aus. Brandenburger Kommunen, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und weitere Akteure konnten Konzepte, Planungen und bauliche Projekte des integrierten klimagerechten Planens und Bauens im Neubau oder Bestand einreichen. Heute haben Ina Bartmann, Staatssekretärin im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Thoralf Uebach, Vorsitzender der Landesgruppe vom VKU (Verband kommunaler Unternehmen e. V.) und Maren Kern vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. die drei Gewinnerprojekte aus Rathenow, Potsdam und Neuruppin geehrt.

Ina Bartmann, Staatssekretärin für Infrastruktur und Landesplanung: „Ziel des Landeswettbewerbs ist es, besonders innovative und wirkungsvolle Ansätze zu würdigen und bekannter zu machen. Die Vielfalt der sieben eingereichten Projekte zeigt, dass die Umsetzung von klimagerechten Konzepten in den Kommunen an Fahrt aufnimmt. Das spiegelt die gewachsene Bedeutung der kommunalen Wärmewende wieder. Sie stellt eine der großen Herausforderungen für Kommunen, kommunale Versorgungsunternehmen und die Wohnungswirtschaft dar. Nur durch die enge Zusammenarbeit aller Akteure können wir diese bewältigen. Das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg unterstützt diesen kooperativen Ansatz und ist ein großartiges Beispiel für erfolgreiche Partnerschaft. Mit der Beratungsstelle ‚Klimagerechte Kommune‘ können wir für die Akteure vor Ort einen wichtigen Beitrag leisten.“

Thoralf Uebach, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: „Die heute prämierten, innovativen Projekte zeigen eindrücklich, dass die kommunalen Unternehmen und ihre Partner die treibende Kraft für die Umsetzung der Brandenburger Wärmewende sind. Die Transformation zur Klimaneutralität ist eine ambitionierte Aufgabe, die enorme Investitionen in die Infrastruktur erfordert. Für diese Investitionen braucht die kommunale Wirtschaft vor allem Planungs‐ und Investitionssicherheit. Die BEW (Bundesförderung für effiziente Wärmewende) ist ein guter Ansatz. Sie muss allerdings gesetzlich verankert, finanziell erheblich umfangreicher ausgestattet und verlängert werden: bundesweit sind 3,5 Milliarden Euro pro Jahr bis Mitte der 30er Jahre dafür notwendig.“

Maren Kern, Vorständin BBU: "Der BBU und seine Mitgliedsunternehmen stehen für pragmatische Effizienz bei Klimaschutz und Energiewende. Darin wissen wir uns einig mit dem Land Brandenburg und wollen diesen Weg konzentriert fortsetzen. Um in der Gemengelage aus ehrgeizigen Klimazielen, hohen Baukosten und bezahlbaren Mieten erfolgreich voranzukommen, müssen beim Klimaschutz alle relevanten Akteure Hand in Hand arbeiten. Außerdem sind dabei positive Beispiele von größter Bedeutung, von denen gelernt werden kann und die zeigen, dass wegweisende Lösungen gefunden werden können. Genau deshalb sind wir von Anfang an Teil des Klimabündnisses Brandenburg, unterstützen diesen Wettbewerb sehr nachdrücklich und freuen uns, wieder so gute Projekte auszeichnen zu können."

 

 

Das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg (KBSE) hat 2024 zum zweiten Mal den Wettbewerb „CO2-neutrales Quartier“ ausgelobt. Am Wettbewerb konnten sich Kommunen, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und weitere öffentliche Einrichtungen und Träger beteiligen. Prämiert werden sowohl umsetzungsorientierte Konzeptionen als auch konkrete bauliche Projekte, die gerade umgesetzt werden oder bereits umgesetzt sind. Die eingereichten Vorhaben sollten über einzelne Gebäude hinausgehen und verschiedene Handlungsfelder einer klimagerechten Stadt- und Quartiersentwicklung wie CO2-Einsparung, Energieeffizienz oder die Einbindung erneuerbarer Energien zur Dekarbonisierung kombinieren. Auch weitere Ziele wie Bezahlbarkeit, Sozialverträglichkeit und Baukultur sollten Berücksichtigung finden. Die Projekte sollen in einer Kooperation mehrerer lokaler Akteure realisiert werden.

Mit dem Preis „CO2-neutrales Quartier“ würdigt das Klimabündnis Stadtentwicklung engagierte Akteure vor Ort für ihre erfolgreiche und innovative Arbeit. Für Umsetzung und fachliche Begleitung der Projekte steht das Bündnis den Preisträgerinnen und Preisträgern mit seiner Beratungsstelle „Klimagerechte Kommune“ zur Seite.

Bewertet und ausgewählt wurden die eingereichten Beiträge von einer Fachjury, bestehend aus den Partnern des „Klimabündnis Stadtentwicklung“ sowie weiteren externen Expertinnen und Experten.

Die drei gleichwertigen Preise gingen an die folgenden Projekte:

Rathenow „Neue Wärme für die Altstadtinsel“

Das Projekt „Integriertes energetisches Quartierskonzept (IEQK)- südliche Altstadtinsel Rathenow „Neue Wärme für die Altstadtinsel“ zielt darauf ab, die Energieversorgung des Südteils der Altstadtinsel Rathenow auf nachhaltige Alternativen wie Flusswärme und Solarenergie umzustellen. Dabei soll der Energieverbrauch der Bestandsgebäude durch Sanierung gesenkt und die CO2-Emissionen reduziert werden. Durch die Kombination von Vorhaben wie die Errichtung eines Nahwärmenetzes mit Nutzung von Flusswärme, sowie der energetischen Sanierungen der Gebäude aus den 1960/70er Jahren sollen die CO2-Emissionen um bis zu 95 Prozent verringert und der Endenergieverbrauch der Wohngebäude um bis zu 87 Prozent gesenkt werden.

Für die kommunale Wärmeplanung der Kommune und darüber hinaus werden innovative Wege der Wärmeversorgung aufgezeigt. Außerdem werden Grünflächen für mehr Biodiversität und Klimaanpassung sowie soziale Begegnungsräume geschaffen. Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing reduzieren den Individualverkehr. Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsangebote für Eigentümer und Eigentümerinnen unterstützen die Umsetzung.

 

Potsdam „Stadtquartier Krampnitz“

Der Wettbewerbsbeitrag umfasst die Umgestaltung einer großen militärischen Brache am nördlichen Stadtrand von Potsdam in einen klimaneutralen Stadtteil für 10.000 Menschen und 3.000 Arbeitsplätze. Geplant sind die Sanierung von 69 denkmalgeschützten Kasernengebäuden und 617 Neubauten. Die integrierte, sektorenübergreifende Entwicklung verknüpft Bezahlbarkeit, Mobilitätswende und klimafreundliches Wohnen. Das Projekt setzt auf eine nachhaltige Entwicklung mit einem Niedertemperatur-Nahwärmenetz, das überwiegend erneuerbare Energien nutzt. Ein Mobilitätskonzept mit Rad- und Fußwegen sowie gutem Zugang zum ÖPNV fördert die Reduktion des Individualverkehrs. Das Quartier soll ein Modell für zukunftsfähige, klimafreundliche Stadtentwicklung werden.

Die Umsetzung erfolgt mit einem hohen Anspruch integrativ und sozial, mit einer Mischung aus gefördertem, genossenschaftlichem und freifinanziertem Wohnraum. Ein neues Energiekonzept kombiniert hohe Energieeffizienz und erneuerbare Quellen. Der öffentliche Raum wird durch ein dichtes Netz aus Radwegen und Quartiersgaragen aufgewertet. Ein sieben Hektar großer Park als Grüne Mitte sowie ein Alleering verbinden die verschiedenen Bereiche. Das Freiraumkonzept berücksichtigt die Anpassung an den Klimawandel, mit Verdunstung und Versickerung von Regenwasser durch Regengärten.

Neuruppin „Generationsübergreifendes Zusammenleben im sozial-ökologischen Wohngebiet ‚An der Pauline‘“

Das Wohngebiet „An der Pauline“ entstand auf einem ehemaligen 2 Hektar großen Bahnhofsareal in Neuruppin und umfasst vier Gebäude mit insgesamt 70 Wohneinheiten, darunter drei Wohnhäuser, eine „Senioren-Kita“ mit altersgerechten Wohnungen und Wohngemeinschaften für ältere Menschen. Das Projekt verfolgt die Themen „Wohnen Mensch Natur (WoMeNa)“ und kombiniert soziale sowie ökologische Ziele. Ein intensiver Partizipationsprozess wurde mit den Wohninteressierten durchgeführt.

Das CO2-neutrale Energiekonzept basiert auf Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpen und einem Nahwärmenetz, das mit der Fernwärme verbunden ist. Überschussenergie wird eingespeist und über ein Mieter:innenstrommodell verteilt. Die Mieten bleiben mit 8,0 bis 9,0 Euro/m² günstig. Zusätzlich fördert das Projekt Elektromobilität, Fahrradverkehr und eine naturnahe Gartengestaltung.

Ein bedeutendes Element ist die Verknüpfung von sozialen Aspekten wie bezahlbarem Wohnraum mit ökologischen Zielen. Besonders innovativ ist die Kombination von Pflege und Kindertagesstätte in der „Senioren-Kita“. Der denkmalgeschützte Bahnhof wird zu einem multifunktionalen Genossenschaftsgebäude ausgebaut. Die Planung umfasst nachhaltige Energienutzung, quartiersnahe Geh- und Radwege sowie eine enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen.

 

Fachkonferenz 2025

Zum dritten Mal hat das Klimabündnis Stadtentwicklung die Akteure aus den Kommunen, Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften und Stadtwerken zur Fachkonferenz unter dem Motto „Integrierte energetische Stadtentwicklung“ eingeladen, um anhand von wissenschaftlichen Inputbeiträgen, durch Vorstellung von Praxisbeispielen und Diskussionsrunden aktuelle Informationen und Standpunkte zu erörtern.

Beratungsstelle klimagerechte Kommune Brandenburg

 Eines der Ziele des „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ ist, die vielfältigen Klimaschutzprojekte von unterschiedlichen Akteuren bekannter zu machen, um die Umsetzung von diesen Projekten zu beschleunigen. Hierzu wurde der Wettbewerb „CO2-neutrales Quartier“ ins Leben gerufen. Er wird durch die Beratungsstelle „Klimagerechte Kommune“ betreut. Im Aufgabenspektrum der Beratungsstelle liegt insbesondere die Unterstützung von Städten und Gemeinden zu Konzepterstellung und Strategieentwicklung zur klimagerechten Stadtentwicklung und zur Klimaanpassung, zur Auswahl geeigneter Gebiete für den energetischen Umbau im Quartier sowie zur Transformation von Wärmenetzen.

Zur Wissens- und Informationsvermittlung an die Akteure in den Kommunen werden Online- und Präsenzveranstaltungen auch in 2025 über das KBSE angeboten. Thematischer Schwerpunkt werden die Kommunale Wärmeplanung, sowie weitere die kommunale Wärmewende und die klimagerechte Stadtentwicklung berührende Themen sein. In dem ca. vier- bis fünfmal jährlich erscheinenden Newsletter werden Informationen zu Förderprogrammen und Beratungsstellen gegeben, Veranstaltungen angekündigt und Praxisbeispiele vorgestellt.

Hintergrund:

Mit ihrem „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ wollen das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. und die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbands kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) die Brandenburger Kommunen ansprechen und die Wärmewende vor Ort vorantreiben. Das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg war im Januar 2022 aus der Taufe gehoben worden.

Weitere Informationen zum Klimabündnis Stadtentwicklung finden Sie unter: https://klimabuendnis-stadtentwicklung.de und unter https://klimabuendnis-stadtentwicklung.de/newsletter

 

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
22.01.2025