Baustart am Bahnhofsgebäude Wittenberge
- Erschienen am - PresemitteilungInfrastrukturminister Guido Beermann und Benjamin Grimm, Staatsekretär in der Staatskanzlei des Landes Brandenburg, haben heute in Wittenberge am Baubeginn zur Sanierung des Empfangsgebäudes teilgenommen. Damit startet das größte gemeinsame Projekt der Stadt mit der Wohnungsgesellschaft Wittenberge. Im Rahmen der Städtebauförderung werden insgesamt 8,1 Millionen Euro bewilligt.
Minister Guido Beermann: „Der Bahnhof Wittenberge hat eine große Bedeutung für die Anbindung der Stadt und der Region an die Metropolen Berlin und Hamburg. Der Knoten Wittenberge ist Bestandteil des Deutschlandtaktes und wurde 2021 in das Klimaschutzpaket des Bundes aufgenommen. Das historische Empfangsgebäude als Visitenkarte der Stadt soll nun saniert und zu einem modernen Mobilitätsknoten ausgebaut werden. Es wird zukünftig alle Dienstleistungen rund um den öffentlichen Verkehr, ein Gründerzentrum sowie das Jobcenter und verschiedene Bildungsangebote beherbergen. Auch die Schaffung eines „Eingangstors“ in das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist ein Ziel. Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Sanierung dieses herausragenden Einzeldenkmals mit einem Fördermittelmix zu unterstützen und mit neuem Leben zu füllen.“
Staatssekretär Benjamin Grimm: „Das Bahnhofsgebäude Wittenberge hat das Zeug, Symbol für eine gelingende Regionalentwicklung zu werden und ist 2027 Eingangstor zur Landesgartenschau. Die breit angelegte Nutzung ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie der ländliche Raum den Schwung der Metropolen aufnehmen und dabei die eigenen Stärken ausspielen kann. Denn die Entwicklung des Bahnhofs fällt in das Schlüsselvorhaben `Brandenburger Tor`, das im gesamten Nordwesten Brandenburg entlang der Verkehrs- und Entwicklungsachse zwischen Hamburg und Berlin wirkt. Dadurch werden sich hier in der Prignitz neue Möglichkeiten für Wohnen und Arbeiten sowie Innovationsorte erschließen. Unser Leitmotiv `Stärken verbinden` funktioniert. Das Kabinett hat insgesamt zwölf Schlüsselvorhaben in der Regionalentwicklungsstrategie bestimmt, die weit ins Land ausstrahlen und ländliche Räume einbinden.“
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Wittenberge ist ein ab 1846 entstandenes Baudenkmal, das seit Jahren leer steht. Es ist eines der markantesten und größten baulichen Anlagen an der wichtigen Bahnstrecke Berlin-Hamburg und hat eine herausragende verkehrliche und baugeschichtliche Bedeutung. Das Bahnhofsgebäude wurde im Jahr 2018 durch das städtische Wohnungsunternehmen (WGW) von der DB AG erworben. In Abstimmung mit den Stadtentwicklungszielen der Stadt Wittenberge, den Zielstellungen der Mobilitätstrategie des Landes Brandenburg 2030 und unter Beachtung der denkmalpflegerischen Anforderungen wird eine umfassende bauliche Instandsetzung und Modernisierung durch die Wohnungsbaugesellschaft mit dem Ziel, einen modernen Mobilitätsknoten aufzubauen, durchgeführt.
Die Entwicklung des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes des Bahnhofes Wittenberge mit einer Nutzfläche von rund 3.800 Quadratmeter hat sowohl für die Stadt Wittenberge als auch für den gesamten Mittelbereich eine herausragende Bedeutung. Durch die geplante Konzentration von wirtschaftsnahen Dienstleistungen, Mobilitätsangeboten und Angeboten des mittelzentralen Bedarfes (Technologie- und Gewerbezentrum, Jobcenter) soll das Empfangsgebäude des Bahnhofes Wittenberge ein Anker der Daseinsvorsorge und Wirtschaftsentwicklung in der Prignitz werden.
Damit soll die Prignitz und insbesondere die Stadt Wittenberge als Wohn- und Lebensstandort im ländlichen Raum zwischen den Metropolen Hamburg und Berlin gestärkt werden. Darüber hinaus werden umweltfreundliche Mobilitätsangebote, wie der schienengebundene Nah- und Fernverkehr gestärkt. Für Pendlerinnen und Pendler sowie für Gäste der Stadt und der Region soll der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver werden.
Die Sanierung des Empfangsgebäudes des Bahnhofes Wittenberge ist aufgrund des sehr hohen Investitionsvolumens in drei investive Teilprojekte gegliedert, die durch verschiedene Förderprogramme finanziert werden:
- Mobilitätshub im historischen Empfangssaal erster Klasse - ehemals Mitropa (Förderung im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ mit rund 1,45 Millionen Euro)
- Gründerzentrum mit Coworking-Space (Förderung im Rahmen des Programms „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit rund 4,18 Millionen Euro)
- sonstige öffentlichkeitsrelevante Nutzungen, wie Bildungsangebote, Wirtschaftsförderung, verkehrliche und touristische Angebote (Förderung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau“ nachfolgend „Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Teilprogramme Aufwertung und Sanierung, Sicherung, Erwerb“ rund 8,1 Millionen Euro)
Wittenberge hat seit 1991 insgesamt rund 82 Millionen Euro an Städtebauförderung für Stadtentwicklung und Stadterneuerung erhalten. Seit 1991 wurden außerdem im Rahmen der Wohnraumförderung rund 39 Millionen Euro für 742 Wohnungen bewilligt.
Der Fern- und Nahverkehrsbahnhof Wittenberge hat eine große Bedeutung für die Anbindung der Stadt Wittenberge und der Region an die Metropolen Berlin und Hamburg. Er wird von rund 3.700 Fahrgästen täglich genutzt. Es fahren ICE/EC/IC in Richtung Berlin bzw. Hamburg/Schwerin, Regionalexpresszüge in Richtung Berlin und Wismar sowie die S-Bahn in Richtung Magdeburg.
Das Projekt „Knoten Wittenberge“ wurde 2021 durch das Bundesverkehrsministerium in das Klimaschutzpaket des Bundes aufgenommen. Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt auf Basis einer Rahmenvereinbarung zwischen der Deutschen Bahn und dem Bund. Das Vorhaben ist Bestandteil des Deutschlandtakts. Zur stündlichen Bedienung des Knotens Wittenberge im Nah- und Fernverkehr ist der Ausbau der Eisenbahninfrastruktur erforderlich. Konkret ist der Neubau eines zusätzlichen Bahnsteigs auf der Ostseite (Gleis 7) und die Nachrüstung von Weichenverbindungen und Signalen im Bahnhof Wittenberge vorgesehen.
Die DB Netz AG hat die Planungen dafür aufgenommen. Die Umsetzung wird im Zusammenhang mit der Totalsperrung zur Generalsanierung des Hochleistungsnetzes auf der Strecke Berlin-Hamburg im zweiten Halbjahr 2025 angestrebt.