9. Brandenburgischer Tag des nachhaltigen Planens und Bauens: „Einfach nachhaltig bauen“
- Erschienen am - PresemitteilungZum neunten Mal haben das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), die Brandenburgische Ingenieurkammer und die Brandenburgische Architektenkammer zum Tag des nachhaltigen Planens und Bauens eingeladen. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung an der Fachhochschule Potsdam lautete: „Einfach nachhaltig bauen“. Dabei ging es um aktuelle Entwicklungen im Planungs- und Baurecht, um Möglichkeiten, nachhaltiger, ressourcenschonender und kostengünstiger zu bauen und um Modelle für Zukunftsquartiere im sozialen Wohnungsbau. Auch die Themenblöcke modulares Bauen, Umbau und Sanierung wurden in den insgesamt drei Fachforen diskutiert. Bauminister Detlef Tabbert beschrieb in seiner Eröffnungsrede die Kernthese: „Einfach und nachhaltige zu bauen, ist kein Widerspruch, sondern die Zukunft“. Im Anschluss nahm Baustaatssekretärin Dr. Ina Bartmann an einer Podiumsdiskussion teil.
Detlef Tabbert: „Einfach nachhaltig zu bauen bedeutet, unsere Art zu planen und zu bauen grundlegend zu überdenken. Es geht darum, mit klaren Strukturen, ressourcenschonenden Verfahren und einem realistischen Blick auf das Machbare zukunftsfähige Lösungen zu schaffen. In Brandenburg nehmen wir diese Aufgabe ernst. Wir arbeiten daran, Bauprozesse zu vereinfachen, Gesetze zu modernisieren und Innovation zu fördern, damit nachhaltiges Bauen für alle Beteiligten einfacher wird. Dabei steht für uns fest: Einfach zu bauen heißt nicht, auf Qualität zu verzichten. Es heißt, klug zu planen, Bestehendes zu nutzen und Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen. Der Tag des nachhaltigen Planens und Bauens zeigt, wie stark Brandenburg auf Zusammenarbeit setzt, zwischen Politik, Wissenschaft, Ingenieurinnen und Ingenieuren, Architektinnen und Architekten sowie Studierenden, die unsere Baukultur von morgen gestalten.“
Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer, betonte: „Nachhaltigkeit im Bauwesen ist längst keine Kür mehr, sondern unsere gemeinsame Verantwortung. Als Ingenieurinnen und Ingenieure gestalten wir die gebaute Umwelt von morgen - ressourcenschonend, innovativ und mit Blick auf die kommenden Generationen. Der 9. Tag des nachhaltigen Planens und Bauens zeigt, wie vielfältig und praxisnah nachhaltige Lösungen heute schon sind und gibt einen Ausblick wie wir künftiger noch besser werden: vom einfachen Umbauen über kreislaufgerechtes Bauen bis hin zu innovativen Sanierungsansätzen. Ich freue mich auf einen Tag voller Inspiration, Austausch und konkreter Impulse für eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit zum selbstverständlichen Bestandteil jedes Bauprojekts wird.“
Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, hob hervor: „Mehr Nachhaltigkeit, mehr Baukultur ist einfach, wenn wir einfach nachhaltig planen und bauen. Das braucht den Mut, die Freiheit und eine hohe Verantwortung aller an Planung und Bau Beteiligten. Gute Kompromisse in kooperativen, lösungsorientierten Planungs-, Genehmigungs- und Vergabeverfahren zu finden ermöglicht eine hohe Nachhaltigkeit. Mit dem Gebäudetyp E können Freiräume für mehr Nachhaltigkeit genutzt werden, wenn Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure mit diesem Instrument baukulturell verantwortungsvoll umgehen. Die Brandenburgische Architektenkammer steht für einen Bürokratieabbau, der zu mehr Nachhaltigkeit und Baukultur führt.“
Hochschulen als Impulsgeber für nachhaltiges Bauen
Die gemeinsame Veranstaltung des MIL, der Brandenburgischen Ingenieurkammer und der Brandenburgischen Architektenkammer am 16. Oktober betonte auch die Bedeutung der Hochschulen bei neuen Ansätzen für ressourcen- und klimaschonendes Bauen. Hier treffen Wissenschaft, Praxis und Ausbildung zusammen. Betont wurde: Gerade die Studierenden sind wichtige Impulsgeberinnen und Impulsgeber für die Zukunft. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass es entscheidend sei, dass die Debatte um nachhaltiges und einfaches Bauen gemeinsam mit Studierenden geführt werde.
Einfach darf nicht billig heißen: Architektonische Qualität betont
Konkrete Aussagen gab es zur Bedeutung einer „entschlackten“ Bauordnung: Die Landesregierung arbeitet aktuell intensiv an der Novellierung der Brandenburgischen Bauordnung mit dem Ziel, Bauen einfacher und innovationsfreundlicher zu machen – einschließlich Digitalisierung des Verfahrens.
In den drei Fachforen wurde die Forderung nach klaren, praxistauglichen Regeln deutlich: Harmonisierung von Standards, um Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und Innovationen nicht zu blockieren, müssten die Zielsetzung sein. Unter den Stichworten Modularität und Kreislaufwirtschaft wurden Cradle-to-Cradle-Module (Baukomponenten der Kreislaufwirtschaft) und modulare Wohnquartiere als Vorbild für ressourcenschonende Produktion und regionale Fertigung vorgestellt.
Umbauen statt abreißen wurde als zentrale strategische Aufgabe auch für Brandenburg beschrieben. Das Transfer- beziehungsweise Forschungsprojekt „Zukunftsgerechter Umbau“ beschäftigt sich mit der energetischen Sanierung und dem Umbau des brandenburgischen Gebäudebestands. Als ein zentrales Ergebnis der Veranstaltung stand die Aussage: „Einfach“ darf nicht „billig“ bedeuten. Die Betonung liegt auf architektonischer Qualität, sozialer Verantwortlichkeit und Lebensqualität.