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Werkstattveranstaltung vom 15. April 2021

Meldung

- Erschienen am 15.04.2021

Faire Wettbewerbsverfahren nach klaren Regeln tragen wesentlich zu guter Baukultur bei. Fair bedeutet auch Transparenz. Deshalb treffen sich regelmäßig Fachleute aus Planungsbüros und brandenburgischen Kommunen zur Werkstattveranstaltung "Planungswettbewerbe in der Praxis". Die Diskussionsrunde wird im Wechsel von der Brandenburgischen Architektenkammer (BA) und der Brandenburgischen Ingenieurkammer (BBIK) ausgerichtet. Das MIL fördert die Veranstaltung.

In der Veranstaltung am 15.04. 2021, die von der Brandenburgischen Ingenieurkammer online ausgerichtet wurde, diskutierten sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer Aspekte des Wettbewerbswesens und der Vergabe von Planungsleistungen.

Nachhaltigkeit im Planungswettbewerb

Schon bei der Planung werden entscheidende Weichen für die entstehenden Kosten und die Nachhaltigkeit während der gesamten Gebäudelebensdauer gestellt. Deshalb sollten schon im Wettbewerb entsprechende Anforderungen formuliert werden.

Dipl-Ing. Marion Pristl (mp Consult) erläuterte anhand von Wettbewerben des Landes Berlin Argumente für Nachhaltigkeitsanforderungen in Wettbewerbsauslobungen  und zeigte mit den Ergebnissen zur Erweiterung der Komischen Oper und der Eisschnelllaufhalle in Hohenschönhausen, dass gestalterisch überzeugende Beiträge auch dann erwartet werden können, wenn Nachhaltigkeit gefordert wurde.

Der offene 2-phasige Wettbewerb

Da Nachhaltigkeitskriterien bei Wettbewerbern nicht nur für die Vorbereitung, sondern auch für die teilnehmenden Büros viel Arbeit bedeuten, empfiehlt es sich die Wettbewerbe als offene 2-phasige Wettbewerbe durchzuführen.

In der ersten Phase stellt jedes Büro anonym, mit überschaubarem Aufwand, seine grundsätzliche Lösung der Entwurfsaufgabe vor. Der Auslober wählt mit einer Fachjury anhand bekannter Kriterien die aussichtsreichsten Beiträge aus. Deren Verfasser können sich in der zweiten Phase anonym mit detaillierten Entwürfen um die Preise bzw. den Auftrag bewerben.

Drei Beispiele aus Hochbau und Städtebau demonstrierten die Vorteile dieser Wettbewerbsart. Sie ist rechtssicher, eröffnet auch jungen Büros Chancen und beansprucht gegenüber vergleichbaren Verfahren (z. B. Wettbewerb unter ausgewählten Teilnehmern) nur wenig mehr Zeit. Berichtet Architekt Christopher Schriner (C4C competence for competitions Achatzi Dahms Schriner Partnerschaft von Architekten) über die Vorteile der Wettbewerbsdurchführung in zwei Phasen.

Vergabe von Planungsleistungen durch die öffentliche Hand und Förderungsbedingungen

Architekt Stanley Fuls (Landkreis Oder-Spree / Leiter des Amtes für Infrastruktur und Gebäudemanagement) erläuterte, welche Schwierigkeiten auftreten können, wenn umfangreiche Planungsleistungen zeitlich gestaffelt und in Lose aufgeteilt werden sollen. Das kann zur Unterschreitung bestimmter Schwellenwerte führen – und zu der Annahme, man habe beispielsweise den Aufwand europaweiter Ausschreibung gescheut.

Die öffentlichen Auftraggeber stehen stets vor der Aufgabe, ihr Vorgehen bei Ausschreibung und Vergabe sorgfältig und nachvollziehbar zu begründen. Die Vergabeprüfstellen ihrerseits sind aufgerufen, jeweils die örtlichen Bedingungen zu berücksichtigen.

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