Stadtteilentwicklung Potsdamer Schlaatz
- Erschienen amDie Potsdamer Großsiedlung Am Schlaatz entstand 1980 bis 1987 in Plattenbauweise. Hier leben ca. 9.400 Menschen in 5.600 Wohnungen. Den dortigen Haushalten mit durchschnittlich niedrigen Einkommen stehen günstige Mieten und familienfreundliche Wohnbedingungen im Grünen mit geringem Autoverkehr gegenüber.
85 Prozent der Wohnungen halten die Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft: ProPotsdam GmbH, Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG, Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG und Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Zusammen mit der Landeshauptstadt Potsdam bilden sie seit 2019 das „Bündnis am Schlaatz“, um die sozialverträgliche und nachhaltige städtebauliche Weiterentwicklung des Stadtteils gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu gestalten.
So wurde 2021 ein europaweiter offener Wettbewerb ausgeschrieben, um Ideen für die städtebauliche Weiterentwicklung zu finden. Die Betreuung des Verfahrens übernahm das Büro luchterhandt & partner Luchterhandt Senger Witt Stadtplaner PartG mbH – Hamburg.
Die neun eingereichten Arbeiten wurden bereits vor der Preisgerichtssitzung unter Wahrung der Anonymität öffentlich ausgestellt – die Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger flossen in dessen Bewertung ein.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement des Schulprojekts „Stadtentdecker“: Ein Geographie-Leistungskurs der Steuben-Gesamtschule hatte sich im Rahmen dieses vom MIL geförderten Baukulturprojekts ausführlich mit dem Schlaatz beschäftigt. Mit ihren Feststellungen und Ideen lieferten die Schülerinnen und Schüler ausgesprochen interessante, konstruktive Beiträge.
Am 11. Januar 2022 fiel die Entscheidung. Die drei Arbeitsgemeinschaften mit den besten Vorschlägen wurden beauftragt, in offenem Dialog mit den Bündnispartnern und der Öffentlichkeit an einem Masterplan für den Stadtteil zu arbeiten:
- Bauchplan Part. m. b. B. Stadtplanung und Landschaftsarchitektur – München: Der Grünzug „Lange Linie“ bildet das Rückgrat des Stadtteils. Mit der Anlage von Retentionsflächen sollen Klima und Wasserhaushalt verbessert werden.
- AG.URBAN – Berlin mit Hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH – Berlin: Urbane Produktion und Agrikultur sollen angesiedelt werden – das verspricht Lebendigkeit, kurze Wege zur Arbeit und ökologische Vorteile.
- Octagon Architekturkollektiv – Leipzig mit GM013 Landschaftsarchitektur – Berlin: Die vorhandenen Blockstrukturen werden behutsam ergänzt, um Stadträume und Freiräume besser zu fassen. Im öffentlichen Raum verbessert ein blaugrünes Netz Stadtklima, Biodiversität und Begegnungsräume für die Bewohner.
Der Stadtteil „Am Schlaatz“ wird seit 1996 aus verschiedenen Bund-Länder-Programmen gefördert. Im Jahr 2021 erhielt er 950.000 € aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“.