EU-Mittel für Seelow – Minister Tabbert übergibt Förderbescheide für Kulturhaus
- Erschienen am - PresemitteilungDas Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt auch in der EU-Strukturfondsperiode 2021-2027 mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Für die Sanierung des Kulturhauses und der ehemaligen Trafostation werden rund 2,75 Millionen Euro bewilligt.
Infrastrukturminister Detlef Tabbert: „Ich freue mich, der Stadt Seelow einen Förderbescheid für zwei Projekte aus dem Programm ‚Nachhaltige Stadtentwicklung‘ übergeben zu können. Das Ensemble aus Kulturhaus, ehemaliger Trafostation, Grundschule sowie Park- und Freianlage stehen unter Denkmalschutz. Das Kulturhaus ist eine bedeutende Einrichtung für Kultur, Soziales, Sport und Gesundheit, das viele Menschen in Seelow und Umgebung nutzen. Die ehemalige Trafostation soll dem Bevölkerungsschutz dienen und wichtige Ausrüstungsgegenstände aufnehmen. Mit den Mitteln der Europäischen Union leisten wir einen wichtigen Beitrag, um lebenswerte Städte und Gemeinden zu entwickeln, die klimafreundlich, sozial ausgewogen und wirtschaftlich attraktiv sind. Insbesondere den ‚Zentralen Orten‘ und ihrem Umfeld kommt dabei eine besondere Bedeutung für die Entwicklung des Landes und der ländlichen Räume zu. Die Erfahrungen aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb haben gezeigt, dass die Verknüpfung von klassischen Instrumenten der Stadtentwicklung wie der Städtebauförderung mit anderen Programmen erfolgreich ist und einen Mehrwert für Städte und umliegende Gemeinden generiert.“
Die Stadt Seelow hat sich erfolgreich um Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der aktuellen Förderperiode 2021-2027 beworben. Es werden insgesamt rund 2,75 Millionen Euro für das Projekt bewilligt.
Sanierung des Kulturhauses
Das Kreiskulturhaus wurde nach Entwürfen von Hans-Jürgen Kluge zwischen 1954 und 1957 in zentraler Lage im klassizistischen Stil errichtet. Es ist ein repräsentatives Beispiel für die nach sowjetischem Vorbild entstehenden Kulturhäuser in der DDR, welches eine noch gut erhaltene Originalausstattung aufweist. Das Gebäude ist ein Zeugnis der Wiederaufbauphase nach der weitgehenden Kriegszerstörung der Stadt Seelow. Seit 1982 steht es als Ensemble mit der ehemaligen Trafostation, der Park- und Freianlage sowie der Grundschule unter Denkmalschutz. Bereits zu DDR-Zeiten entwickelte sich das Kulturhaus zum zentralen Kultur- und bildungspolitischen Zentrum des ehemaligen Kreises Seelow. 2020 wurde das Kulturhaus vom Landkreis Märkisch-Oderland an die Stadt Seelow übertragen.
Es wird multifunktional mit über 400 Veranstaltungen im Jahr genutzt und bietet eine Vielzahl von Angeboten in den Bereichen Bildung, Kultur, Soziales sowie Sport und Gesundheit als:
- Bildungsort für verschiedene Altersgruppen zum Beispiel durch Workshops und Kurse für Kitas und Schulen. Zudem betreibt der Landkreis das „Zentrum für Erwachsenenbildung und Medien“ mit verschiedenen Angeboten,
- Kulturangebot mit Theateraufführungen, Ausstellungen, literarische Lesungen, Musik- und Filmveranstaltungen auch durch städtische und regionale Vereine und Institutionen,
- Ort der sozialen Arbeit durch spezielle Programme für Kinder und Jugendliche zur persönlichen Entfaltung sowie Hilfsangebote speziell für Senioren,
- Sport- und Gesundheitsangebot beispielsweise für Ernährungsberatung und spezielle Bewegungsangebote.
Das Kulturhaus gehört somit mit seinem großen und vielseitigen Angeboten zu einer der wichtigsten kulturellen Einrichtungen in der Region und darüber hinaus. Es dient auch als Begegnungsstätte für den deutsch-polnischen Austausch.
Das Gebäude ist seit der Bauzeit weder technisch noch energetisch modernisiert worden und es besteht hoher und akuter Sanierungsbedarf, da Schäden am Dach und der Fassade sowie an der Mauerwerkabdichtung zu einer Durchfeuchtung und einer Schädigung der Grundmauern geführt haben und Räume im Sockelgeschoss nur eingeschränkt genutzt werden können. Der Bestand des Einzeldenkmals ist stark gefährdet.
Im Rahmen der EFRE-Förderung sollen sowohl der Innenraum als auch die Gebäudehülle sowie die ehemalige denkmalgeschützte Trafostation saniert werden. Folgendes ist vorgesehen:
- Dach- und Fassadensanierung sowie teilweise Erneuerung von Fenstern, Türen und Toren,
- Regenentwässerung am Kulturhaus,
- Trockenlegung des Gebäudes von innen und außen, um die Nutzung der Kellerräume zu ermöglichen,
- Sanierung des Parketts und der Sanitäranlagen sowie Verbesserung der Barrierefreiheit,
- Umbau der Heizungsanlage und Modernisierung der Elektroanlage,
- Einbau energieeffizienter Beleuchtung.
Sanierung der Trafostation
Mit der Sanierung der denkmalgeschützten Trafostation soll ein Ort für den Bevölkerungsschutz geschaffen werden. Im Gebäude sollen zukünftig Ausrüstungsgegenstände (Notstromaggregat) für den Katastrophenschutz aufbewahrt werden.
Die Gesamtausgaben betragen rund 4,58 Millionen Euro. Es werden rund 2,75 Millionen Euro der Europäischen Union bewilligt. Aus dem Stadtentwicklungsfonds (EU-Mittel) werden 1,2 Millionen bereitgestellt. Die Stadt steuert rund 600.000 Euro bei. Das Projekt soll bis Juni 2028 fertiggestellt werden.
Hintergrundinformationen Städtebauförderung
Die Stadt Seelow wird seit 2015 im Bund-Länder-Programm „Aktive Stadtzentren“ (ASZ) und ab 2020 im Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ (LZ) mit dem Fördergebiet „Zentrum Nordost Seelow“ unterstützt. Sanierungsschwerpunkte sind Einrichtungen der Daseinsvorsorge im ehemaligen Kaufhaus, die Sicherung des Bildungs- und Sport-Campus sowie die Entwicklung des Quartiers Nord-Ost. Bisher konnte die Sanierung „ehemaliges Kaufhaus“ (Fertigstellung Anfang 2019), die Erneuerung und Erweiterung von Sportstätten (Sparkassenarena für Schulsport – Einweihung Juni 2025) und die Freilegung der Gartenstr. 1 abgeschlossen werden.
Darüber hinaus wird die Stadt Seelow seit 2018 im Bund-Länder-Programm Stadtumbau (STUB) und ab 2020 im Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ (WNE) im Fördergebiet „Seelow-Süd“ unterstützt. Ziel ist die klimaangepasste Entwicklung einer Brachfläche für Gewerbe und innenstadtnahe Parkmöglichkeiten sowie für die Wohnbauentwicklung und die Verbesserung von Wegebeziehungen für den Fuß- und Radverkehr.
Bauvorbereitende Vorhaben (Erwerb, Abriss, Altlastenbeseitigung) konnten abgeschlossen werden. Geplant sind die Schaffung eines Regenrückhaltebeckens sowie die angrenzende Grünraumgestaltung am Biotop, die Erstellung eines Quartiersplatzes sowie bessere Fuß- und Radwegeverbindungen.
Hintergrundinformationen zum Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS)
Mit den Mitteln der Europäischen Union sollen die „Zentralen Orte“ im Land Brandenburg in ihrer Entwicklung unterstützt und funktional gestärkt werden. Diesen Orten kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Landes zu. Sie sind Motoren für ihr Umland und die Wirtschaft, Orte der Vernetzung, der Kreativität und Innovationen sowie Dienstleistungszentren. Sie bieten einen zukunftssicheren Rahmen für die Daseinsvorsorge und leisten einen wichtigen Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen.
Im Rahmen von thematischen Aufrufen wurden Vorhaben für folgende Themenschwerpunkte identifiziert und ausgewählt:
- Qualifizierung und Anpassung der sozialen und kulturellen Infrastruktur u.a. an die demografische Entwicklung sowie die Nutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden oder brachliegenden Freiflächen für die Erhaltung des städtischen Natur- und Kulturerbes,
- ökologische und klimagerechte Entwicklung und Klimaanpassung sowie nachhaltige Mobilitätslösungen.
Die drei Aufrufe wurden im Zeitraum von August 2023 bis September 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden in allen drei Aufrufen 72 Anträge gestellt, von denen 27 Anträge zur Förderung vorgesehen sind. Insgesamt stehen im Land Brandenburg 80 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Bis August 2025 wurden insgesamt neun Vorhaben bewilligt. Die Gesamtfördersumme der EFRE-Mittel beläuft sich dabei auf rund 29,8 Millionen Euro (Gesamtaufwendungen 51,4 Millionen Euro).