Baukultur vor Ort - Amtsgericht Königs Wusterhausen präsentiert
- Erschienen am - PresemitteilungMit der Veranstaltungsreihe „Baukultur vor Ort“ der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer werden Objekte von hoher baukultureller Qualität öffentlich präsentiert. Bauminister Guido Beermann hat am 1. Gespräch der diesjährigen Reihe zur Vorstellung der Sanierung und Erweiterung des Amtsgerichts Königs Wusterhausen und der anschließenden Podiumsdiskussion teilgenommen.
Das Amtsgericht Königs Wusterhausen wurde mit dem Brandenburgischen Baukulturpreis des Jahres 2021 ausgezeichnet. Der von der Architektenkammer und der Ingenieurkammer ausgelobte Brandenburgische Baukulturpreis würdigt alle zwei Jahre Qualität und Engagement beim Bauen im Land Brandenburg. Schirmherr ist Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung.
Für die Planung und Umsetzung der Sanierung und Erweiterung des Amtsgerichts Königs Wusterhausen erhielten das Architektenteam Abelmann Vielain Pock Architekten Partnerschaft mbB, Berlin, der Bauherr Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Potsdam sowie das Ingenieurbüro STB Sabotke – Timm & Partner Beratende Ingenieure VBI PartGmbB, Potsdam den Baukulturpreis.
Das Amtsgericht in Königs Wusterhausen ist eines der größten erstinstanzlichen Gerichte im Land Brandenburg und damit ein besonderer öffentlicher Ort mit Geschichte, erbaut im Jahr 1894 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss. Das gesamte Ensemble wurde vor Beginn der Arbeiten an einem Erweiterungsbau unter Denkmalschutz gestellt. Das erweiterte Ensemble des Amtsgerichtes Königs Wusterhausen steht in vielerlei Hinsicht für ein hohes Maß an Baukultur. Die sensible, städtebauliche Einpassung des großen Bauvolumens des Erweiterungsbaus bereichert den öffentlichen Raum durch eine sorgfältige Detaillierung der Fassaden.
Anlass des Um- und Ausbaues waren unter anderem die gestiegenen Sicherheitsanforderungen für den Schutz der Besucher, der Prozessbeteiligten und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem werden die Aufgaben des Amtsgerichts Königs Wusterhausen weiter zunehmen.
Das Ergebnis geht aber weit über die bloße Deckung dringenden Bedarfs hinaus: Der Standort mitten in Königs Wusterhausen blieb erhalten. Die Justiz hat sich klar zur geschichtlichen und baulichen Bedeutung dieses Standorts bekannt – verbunden mit guter Erreichbarkeit und Bürgernähe. Nun fügen sich Bestand und Erweiterung zu etwas Neuem in einer herausragenden Qualität. Diese liegt darin, dass dieses Bauwerk über die reine Bedarfsdeckung hinaus die hier wahrgenommenen Aufgaben auf zeitgenössische Weise repräsentiert. Gleichzeitig trägt das Gebäude den Erfordernissen von Funktion und Sicherheit Rechnung.
Bauminister Guido Beermann: „Ich freue mich, dass wir nun die Gelegenheit haben, das Gewinnerprojekt des Baukulturpreises 2021 öffentlich zu präsentieren und gleichzeitig in einem breiten Dialog über Baukultur zu diskutieren. Baukultur ist ein gemeinsames Anliegen der Brandenburgischen Architektenkammer, der Brandenburgischen Ingenieurkammer und des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung – in diesem Sinne arbeiten wir seit 2019 in der Baukulturinitiative Brandenburg zusammen. Unsere Innenstädte sind vom Wandel geprägt und stehen gerade jetzt vor großen Herausforderungen. Wir bewegen uns hier im Spannungsfeld der Vereinbarkeit des Bauens mit dem Klimaschutz und der Flächeninanspruchnahme. Wir wollen gemeinsam pfleglich mit dem Gebäudebestand umgehen, alte Bauten behutsam an künftige Anforderungen wie beispielsweise den Klimaschutz anpassen und beim neuen Bauen darauf achten, dass beides zusammenpasst.“
Christian Keller, Juryvorsitzender und ehemaliger Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer: „Mit dem Amtsgericht Königs Wusterhausen wurde ein öffentlicher Ort ausgezeichnet, der aufgrund seiner Funktion dennoch nicht alltäglich ist. Konkret zeichnet sich dieser Ort durch eine sehr feinsinnige Gestaltung der Übergänge aus, welche zwischen dem notwendigen Maß an Vertraulichkeit und der gleichermaßen wichtigen Transparenz eines Gerichtes vermittelt. Richtungsweisend ist das gemeinsame Ringen von Bauherr und Planenden um den Gebäudebestand zu erhalten und weiterzuentwickeln, obwohl die Anforderungen eines modernen Justizbetriebes zunächst unvereinbar erscheinen. So wurde der Bestand nicht nur erhalten, sondern sogar unter Denkmalschutz gestellt und städtebaulich einfühlsam ergänzt. Nach Ansicht der Jury des Baukulturpreises Brandenburg spricht das für ein sehr hohes Maß an Baukultur und ich freue mich persönlich sehr über die Botschaft, die von diesem Bauwerk und den Menschen dahinter ausgeht: Nachhaltig ist, was weiterentwickelt werden kann! ”.
Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: „Eine hohe Baukultur erreicht man nur, wenn alle gemeinschaftlich zusammenwirken und arbeiten. Das Amtsgericht Königs Wusterhausen ist ein Paradebeispiel dafür und hat zurecht den Baukulturpreis 2021 erhalten. Man hat sich bewusst für die Beibehaltung des Standortes entschieden, bewusst den Bestand gesichert und mit modernsten baulichen Mitteln in das Stadtbild integriert. Besonders stolz sind wir darauf, dass unser Kammermitglied Dipl.-Ing. Diethelm Marche mit seinem Ingenieurbüro zu den Gewinnern des Baukulturpreises 2021 gehört. Es ist ein schönes Beispiel dafür, was wir Ingenieure in unserer täglichen Arbeit leisten und welche Werte damit geschaffen werden können.“