Fördermittel der Europäischen Union für die Sanierung der Uckermärkischen Bühnen in Schwedt/Oder
- Erschienen am - PresemitteilungDas Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt auch in der EU-Strukturfondsperiode 2021-2027 mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Bauminister Detlef Tabbert hat der Stadt Schwedt/Oder heute einen Förderbescheid für die Sanierung der Uckermärkischen Bühnen (ubs) in Höhe von 16,7 Millionen Euro aus dem mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Programm „Nachhaltige Stadtentwicklung“ übergeben.
Detlef Tabbert: „Ich freue mich, der Stadt Schwedt heute einen Förderbescheid über 16,7 Millionen Euro für die Sanierung der Uckermärkischen Bühnen übergeben zu können. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist ein wichtiges Zeugnis der Baukultur der DDR. Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt sind ein kulturelles Zentrum mit vielfältigen Angeboten und strahlen damit weit in die Region aus. Mit den Mitteln der Europäischen Union leisten wir einen wichtigen Beitrag lebenswerte Städte und Gemeinden zu entwickeln, die klimafreundlich, sozial ausgewogen und wirtschaftlich attraktiv sind. Insbesondere den ‚Zentralen Orten‘ und ihrem Umfeld kommt dabei eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung des Landes und der ländlichen Räume zu. Unsere Erfahrungen aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb haben gezeigt, dass die Verknüpfung von klassischen Instrumenten der Stadtentwicklung wie der Städtebauförderung mit anderen Programmen erfolgreich ist und einen Mehrwert für Städte und umliegende Gemeinden darstellt.“
Das Große Haus der Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) wurde zwischen 1976 und 1978 als Theater- und Veranstaltungshaus an der Stelle des ehemaligen Schwedter Stadtschlosses an stadtzentraler Stelle errichtet. Die ubs gilt als Zeugnis der Baukultur der DDR und spiegelt eine wichtige Etappe der DDR-Kulturpolitik wider. 2022 wurde die ubs von der Oberen Denkmalschutzbehörde des Landes Brandenburg unter Denkmalschutz gestellt.
Ubs ist ein überregional agierendes Musiktheater mit vielfältigen generationsübergreifenden Veranstaltungsangeboten z. B. Theater- und Musikproduktionen, Unterhaltungs-veranstaltungen, Konzerte und Gastspiele. Der Große Saal bietet bis zu 832 Plätze sowie vier Rollstuhlplätze und ist für eine vielfältige Nutzung ausgerichtet. Neben Theateraufführungen und Konzerten finden auch Konferenzen, Messen sowie Sitzungen des Stadtparlaments statt. Das Foyer wird auch für Ausstellungen genutzt. Bis zu 120.000 Zuschauer besuchen jährlich das Haus. Die ubs sind eines von zwei brandenburgischen Landestheatern, die im Nordosten Brandenburgs kulturelle Veranstaltungen anbieten. Es gibt darüber hinaus enge Kooperationen mit Schauspielern, Theatern und Vereinen in Polen.
Seit der Errichtung des Gebäudes fand keine grundlegende Sanierung des Objektes statt. Ein Großteil der Gebäudeteile befindet sich im ursprünglichen Bauzustand und ist deshalb stark sanierungsbedürftig. Ziel der Sanierung ist ein moderner, effizienter und langfristig nachgefragter Veranstaltungsort sowie eine erhebliche Verbesserung des Arbeitsumfeldes für die über 100 Mitarbeitenden. Zu erwarten ist eine Steigerung des Mehrwerts des Theaterhauses für die Menschen in der Region und eine Steigerung der Besucherzahlen sowie eine bessere Anpassung des Gebäudes an die Folgen des Klimawandels.
Im Rahmen der EFRE-Förderung ist folgendes vorgesehen:
- umfassende energetische Sanierung, um Energieeinsparungen zu erzielen
- Sanierung von Fassaden, unter anderem Erneuerung des außenliegenden Sonnenschutzes, Sanierung der Fensterkonstruktionen, Heizungsanlagen, Kühlsystem/Klimatisierung des Großen Saals, Elektroinstallation
- funktionale Verbesserung und Erweiterung des Funktionsgebäudes um neue Aufenthaltsräume für Mitarbeitende, Büro- und Besprechungsräume, Musikalischer Proberaum
- Sanierung von Räumen, zum Beispiel Umkleiden/Garderoben, Sanitärräume
- Wiederherstellung der ursprünglichen Hauptgarderobe einschließlich Umverlegung und damit Vergrößerung der gastronomischen Einrichtung
Hintergrundinformationen zum Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS)
Mit den Mitteln der Europäischen Union sollen die „Zentralen Orte“ im Land Brandenburg in ihrer Entwicklung unterstützt und funktional gestärkt werden. Diesen Orten kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Landes zu. Sie sind Motoren für ihr Umland und die Wirtschaft, Orte der Vernetzung, der Kreativität und Innovationen sowie Dienstleistungszentren. Sie bieten einen zukunftssicheren Rahmen für die Daseinsvorsorge und leisten einen wichtigen Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen.
Im Rahmen von thematischen Aufrufen wurden Vorhaben für folgende Themenschwerpunkte identifiziert und ausgewählt:
- Qualifizierung und Anpassung der sozialen und kulturellen Infrastruktur u. a. an die demografische Entwicklung sowie die Nutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden oder brachliegenden Freiflächen für die Erhaltung des städtischen Natur- und Kulturerbes
- Ökologische und klimagerechte Entwicklung und Klimaanpassung sowie nachhaltige Mobilitätslösungen
Die drei Aufrufe wurden im Zeitraum von August 2023 bis September 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden in allen drei Aufrufen 72 Anträge gestellt, von denen 27 Anträge zur Förderung vorgesehen sind. Insgesamt stehen 80 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Bis 01/2025 wurden insgesamt fünf Vorhaben im Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung bewilligt. Die Gesamtfördersumme der EFRE-Mittel beläuft sich dabei auf rund 21 Millionen Euro (Gesamtzuwendungen 36,6 Millionen Euro).
Hintergrundinformationen Städtebauförderung
Die Städtebaufördermittel zur Kofinanzierung werden bereitgestellt aus dem Bund-Länder-Programm „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“ (WNE) im Projektgebiet „Zentrum“ im Teilprogramm Aufwertung. Die Aufnahme in das Programm erfolgte 2020. Der Förderschwerpunkt liegt auf der funktionalen Stärkung des zentralen Dienstleistungs-,
Bildungs- und Verwaltungsstandorts und des Kultur-Ufers sowie auf dem Umbau der städtebaulichen Struktur entsprechend des Klimaschutzes und der Klimaanpassung. Die Sanierung der ubs sind das zentrale Vorhaben. Zusätzlich wird die Stadt Schwedt im Programm WNE, Teilprogramm Rückbau mit dem Programmgebiet „Obere Talsandterrassen“ unterstützt. Die bisherigen Zuwendungen wurden überwiegend für den Rückbau von Wohngebäuden eingesetzt. Seit 1999 wurde die Stadt mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt und ab 2020 aus dem Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt (SZH) gefördert. Ziel ist die Sicherung und der Ausbau der Oberen Talsandterrassen als funktionierenden und lebendigen Stadtteil für Familien, unterschiedliche Generationen und Nationalitäten.
Schwedt/Oder hat seit 1991 rund 81 Millionen Euro Fördermittel aus mehreren Programmen für die Stadtentwicklung erhalten. Im Rahmen der Wohnraumförderung wurden rund 51 Millionen Euro für 1832 Wohnungen bewilligt.
„Schwedt hat sich als einer der großen Wirtschaftsstandorte in Brandenburg gut entwickelt. Als Tor zum Nationalpark Unteres Odertal ist die Stadt auch attraktiv für Touristen. Durch die Kombination von verschiedenen Förderprogrammen von EU, Bund und Land ist es gelungen, sowohl die Innenstadt als auch die Wohngebiete auf der Oberen Talsandterrasse zu erneuern und weiterzuentwickeln. Viele Wohnungen wurden abgerissen, aber mit Stadtumbaumittel wurden die Wohngebiete aufgewertet und die Menschen leben gerne hier. Die Stadt Schwedt hat vor allem für Kinder und Jugendliche Angebote geschaffen. Wir wollen Schwedt auf diesem Weg weiter unterstützen,“ sagte Infrastrukturminister Detlef Tabbert anlässlich seines Besuches in Schwedt/Oder.