Tag der Städtebauförderung: Minister Tabbert besucht Oranienburg, Staatssekretärin Bartmann Großräschen
- Erschienen am - PresemitteilungAm 10. Mai 2025 findet bundesweit der 10. Tag der Städtebauförderung statt. Alle Städte und Gemeinden waren eingeladen, sich zu beteiligen, um ihre Projekte, Planungen und Erfolge vorzustellen. Der Aktionstag ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag und Deutschem Städte- und Gemeindebund. Im Jahr 2025 steht er unter dem Motto „Lebendige Orte, starke Gemeinschaften“.
Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat im Programmjahr 2024 auch für die folgenden Jahre bis einschließlich 2030 Städtebaufördermittel in Höhe von rund 84 Millionen Euro an 70 Kommunen ausgereicht. Diese Mittel stehen in den drei Programmen „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ sowie „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ zur Verfügung.
Bauminister Detlef Tabbert sagte im Vorfeld: „In ganz Deutschland findet am 10. Mai der Tag der Städtebauförderung statt. In Brandenburg beteiligen sich 35 Städte und damit mehr als im Vorjahr - einige davon auch mit mehreren Projekten. Das ist eine tolle Bilanz und eine gute Gelegenheit zu präsentieren, was in Sachen Stadterneuerung und -entwicklung erreicht wurde und aktuell passiert. Bund, Land und Kommunen investieren seit Jahren erfolgreich im Rahmen der Städtebauförderung in die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen. In Brandenburg wurden bisher rund 4 Milliarden Euro von Bund und Land zur Verfügung gestellt. Jeder eingesetzte Euro ist gut angelegtes Geld und überall im Land zu sehen. Wir haben nicht nur historische Stadtkerne und kulturhistorisch wertvolle Gebäude und Ensembles erhalten und neuen Nutzungen zuführen können, sondern unterstützen die Kommunen auch auf ihrem Weg, den strukturellen sowie demographischen Wandel zu bewältigen und ihre Stadtzentren zu stabilisieren. Wir machen es möglich, dass die soziale Infrastruktur vor Ort, zum Beispiel in Nachbarschaftszentren, Stadtteilschulen und Mehrgenerationenhäusern ausgebaut wird und damit Quartiere gestärkt werden. Wir investieren in Plätze, Freiflächen und Wohnumfelder unter anderem um die Städte an den Klimawandel anzupassen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.“
Als gemeinschaftliche Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen ist die Städtebauförderung eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung. Seit 1971 unterstützt sie Städte und Gemeinden darin, städtebauliche Missstände zu beseitigen und damit nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln und umzusetzen. Die Stadtentwicklung steht vor sehr großen Herausforderungen. Die Bewältigung der Folgen des Klimawandels, der demografischen Entwicklung und die Herausforderungen der erforderlichen Digitalisierung sind Aufgaben, die die Kommunen intensiv beschäftigen. Deshalb ist es auch in diesem Jahr wichtig, zu zeigen, was nachhaltige Stadterneuerung- und entwicklung, gemeinsames Gestalten und das große Engagement der Kommunen und der Menschen vor Ort bewirken kann. Mit den Mitteln der Städtebauförderung wird über bauliche Aktivitäten und Investitionen hinaus das Miteinander im Quartier gestärkt. Damit wird ein langfristig wirksamer Beitrag für attraktive Lebensräume und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet.
Hinter der Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre steht ein ganz besonderer Ansatz: die Städtebauförderung als quartierbezogenes und integriertes Programm zur Beseitigung städtebaulicher Missstände. Es ist ein sich ständig weiterentwickelndes Programm und wurde immer wieder neuen Erfordernissen entsprechend angepasst. Die Bund-Länder-Programme „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ sowie „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ haben sich dabei bewährt.
In diesem Jahr wird der 10. Tag der Städtebauförderung begangen. Weitere Informationen sind unter www.tag-der-staedtebaufoerderung.de zu finden. Die Aktionen am Tag der Städtebauförderung sind als investitionsvorbereitende bzw. -begleitende Vorhaben fester Bestandteil der geförderten städtebaulichen Gesamtmaßnahme und damit förderfähig.
Minister Detlef Tabbert informiert sich in Oranienburg von 10 bis 13 Uhr über Stadtentwicklungsprojekte (Treffpunkt Walter-Bothe-Straße /Ecke Emil-Büge-Straße) und besichtigt unter anderem den Grünzug westlich der Walther-Bothe-Straße, die Havelgrundschule in der Albert-Buchmann-Str. 11, das geplante Bürgerzentrum am ehemaligen Standort des historischen Rathauses bzw. Hotel Eilers, den Schlossplatz, die Bibliothek am Schlossplatz 2 und den Erinnerungsort 1. Konzentrationslager in der Berliner Straße.
- Grünzug westlich der Walther-Bothe-Straße
Der 1. Bauabschnitt des Grünzugs wurde nach einer umfassenden Bürgerbeteiligung fertiggestellt. Ein fast 14.000 Quadratmeter großer öffentlicher Grünzug entlang der Walther Bothe Straße ist entstanden, der die angrenzenden Wohnbauflächen unter anderem mit einem „tiny forest“ gegen die stark befahrene Straße abschirmt und zugleich als Erholungsraum dient und die mikroklimatischen Bedingungen verbessern soll. Hinzu kommen verschiedene Freizeit- und Sportangebote für Jung und Alt sowie Spielmöglichkeiten für Kinder. Es wurden rund 1,9 Millionen Euro von Bund und Land zur Verfügung gestellt.
- Havelgrundschule
Das Vorhaben „Erweiterungsbau der Havelgrundschule“ ist eines der herausragenden Einzelvorhaben des Projektgebietes „Weiße Stadt / Walther-Bothe-Straße“ im Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung. Der Erweiterungsbau hat Platz für 13 zusätzliche Klassenräume und fünf Teilungsräume, ein Lehrerzimmer, eine Bibliothek, einen Raum für Sonderpädagogen sowie einen Inklusionsraum geschaffen und wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Das Vorhaben wurde mit rund 3,5 Millionen Euro von Bund und Land unterstützt. Die Sporthalle 1 der Havelgrundschule wurde mit 368.800 Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Investitionspakt Sport 2021“ gefördert.
- Geplantes Bürgerzentrum
Die Oranienburger Innenstadt war und ist zum Teil weiterhin im Bereich der ehemaligen barocken Altstadt vor dem Schloss durch große, vor allem kriegsbedingte Brachflächen geprägt. Für eine zukunftsfähige und geordnete städtebauliche Entwicklung zu einem lebendigen Stadtquartier unter Berücksichtigung des unter Denkmalschutz stehenden barocken Stadtgrundrisses, ist es von Bedeutung, die Südseite des Schlossplatzes mit den noch fehlenden 2 Kopfbauten der angrenzenden Quartiere, baulich zu ergänzen.
Zum Programmjahr 2025 hat die Stadt das neue Programmgebiet „Kernstadt“ beantragt und beabsichtigt an die Stelle des 1711 errichteten historischen Rathauses (Nachnutzung als Hotel Eilers) in der Kubatur und der äußeren Fassadengestaltung des historischen Rathauses, einen Neubau zu errichten, der für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen soll.
- Schlossplatz
2008/2009 erfolgte die denkmalgerechte Neugestaltung des Schlossplatzes. Die Förderung in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro erfolgte aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ (S+E). Die Stadt hat vorgesehen im Rahmen des neuen Projektgebietes „Kernstadt“ über Fördermittel des Bund-Länder-Programms Lebendige Zentren, den Schlossplatz unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes zu begrünen, um ihn klimagerecht zu gestalten.
- Bibliothek
In dem barrierefreien Bibliotheksneubau wurden die Stadtbibliothek und die Touristeninformation untergebracht und durch die Beseitigung einer großen Brachfläche die Voraussetzungen für die Entwicklung eines attraktiven, öffentlich genutzten Ortes in der Innenstadt geschaffen. Das ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Energiekonzept basiert auf einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage. Der Neubau wurde mit rund 3,4 Millionen Euro aus dem mit Mitteln der Europäischen Union finanzierten Programm der nachhaltigen Stadtentwicklung (NSE), Strukturfondperiode 2007 bis 2013, unterstützt.
- Erinnerungsort 1. Konzentrationslager
Das Vorhaben wird aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus 2024“ mit 280.000 Euro Bundesmitteln unterstützt wird. Auf einem ehemaligen Brauereigelände inmitten der Stadt Oranienburg befand sich zwischen März 1933 und Juli 1934 eines der ersten und damals größten Konzentrationslager der Nationalsozialisten. In dem Lager wurden mehr als 3.000 Menschen inhaftiert. Heute sind nur einige Mauerrelikte erhalten, die sich in einer heterogenen städtebaulichen Situation neben einem Supermarkt und der Baufläche des neuen Anwärterwohnheims der Hochschule der brandenburgischen Landespolizei befinden. In fachlicher Kooperation mit der Gedenkstätte Sachsenhausen sollen mit einer neuen Freiluft-Ausstellung die denkmalgeschützten Mauerreste an der Berliner Straße besser sichtbar und für die wichtige politische und gesellschaftliche Bildungsarbeit barrierefrei erschlossen werden.
Hintergrundinformationen Städtebauförderung in Oranienburg
Die Stadt Oranienburg wurde bereits seit 1991 aus Mitteln der Städtebauförderung unterstützt, bis 2011 mit Mitteln des Programms „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“. Insgesamt wurden der Stadt Oranienburg seit 1991 Städtebaufördermittel in Höhe von rund 44 Millionen Euro bewilligt. Für die Förderung von Wohnraum wurden bisher rund 141 Millionen Euro für 2.441 Wohnungen zur Verfügung gestellt.
Oranienburg war zudem Leadpartner im Rahmen der Stadt-Umland-Strategie in Kooperation mit Stadt Kremmen, Stadt Liebenwalde, Gemeinde Löwenberger Land. Mit den Fördermitteln der Europäischen Union aus der Strukturfondperiode 2014 bis 2020 wurde z.B. die Brachfläche an der Lehnitzstraße, ehemaliger Kläranlagenstandort, für eine künftige öffentliche Nutzung vorbereitet.
Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“
Das Projektgebiet „Weiße Stadt / Walther-Bothe-Straße“ wurde 2018 in das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau“, Teilprogramm „Aufwertung“, aufgenommen und 2020 in das Teilprogramm „Aufwertung“ des Bund-Länder-Programms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ überführt. Insgesamt wurden bisher rund 11,3 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel bewilligt. Schwerpunkte sind die Entwicklung der ehemaligen Brach- und Konversionsflächen, die Anpassung der sozialen Infrastruktur sowie die klimaresiliente Stadtentwicklung. Hervorzuheben ist ein Kitaneubau in nachhaltiger Holzbauweise mit einer Kapazität von 90 Plätzen, der mit rund 2,3 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel gefördert wurde.
Programm „Lebendige Zentren“
Von 2014 bis 2015 wurde die Stadt mit dem Projektgebiet „Innenstadt Oranienburg“ im Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ unterstützt. Anfang 2024 erfolgte hier die Schlussabrechnung. Die Projektgebiet „Innenstadt Oranienburg II“ wurde 2016 in das Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen und mit der Umstrukturierung der Städtebauförderung 2020 in das Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ überführt. Bis zum Programmjahr 2022 wurden Mittel bewilligt. Der Schwerpunkt ist die Aufwertung des öffentlichen Raumes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, die Entwicklung des Bahnhofs und des Bahnhofumfeldes sowie die Qualifizierung der Innenstadt in ihrer zentralen Versorgungsfunktion und deren Stärkung als Wohnort. Unter anderem wurde die Kita Spatzennest für 125 Plätze in der Speyerer Straße neugebaut und die Lindenstraße ausgebaut um die Bedingungen für Radfahrende zu verbessern. Insgesamt wurden Vorhaben in den Förderkulissen „Innenstadt Oranienburg“ und „Innenstadt Oranienburg II“ mit fast sieben Millionen Euro Bundes- und Landesmittel unterstützt.
Staatssekretärin Ina Bartmann informiert sich in Großräschen ab 13.30 Uhr (Seefestbühne am Stadthafen Großräschen, Seestraße 100) über Stadtentwicklungsprojekte und nimmt an einer Podiumsdiskussion teil.
Ina Bartmann sagte im Vorfeld: „Kaum eine andere Stadt in der Niederlausitz hat sich in den letzten 20 Jahren so stark verändert wie die ehemalige Bergbaustadt Großräschen. Die südliche Stadthälfte, die etwa 4.000 Einwohner hatte, verschwand fast vollständig im Tagebau und ist dabei die größte Siedlung, die in der Lausitz dem Tagebau weichen musste. Und nun liegt heute hier ihre Zukunft – als Stadt am See als Teil des Lausitzer Seenlandes. Das Seeufer bietet neue Chancen für die Stadt, wobei das Nebeneinander touristischer Infrastrukturen und Funktionen auch dem Gemeinwohl der Menschen in der Region dient.“
- Baustellenführung Campus IBA Terrassen
Die einstige Zentrale der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land in Großräschen wird derzeit umgebaut und zu einem Ort für Tourismus, Arbeit, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kunst entwickelt. Geplant sind neben Coworking-Space und Gastronomie auch Räume für Ausstellungen, Seminare, Veranstaltungen und Begegnungen. In einem Besucherstollen unterhalb der Victoriahöhe, einer ehemaligen Außenkippe, soll die Großräschener Bergbaugeschichte erlebbar werden. Nebenan soll in einer gläsernen Energiewerkstatt sichtbar werden, wie der Campus mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Der Um- und Ausbau wird aus Strukturstärkungsmitteln in Höhe von 13,6 Millionen Euro gefördert.
Hintergrundinformationen Städtebauförderung Großräschen
Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung (WNE)
Mit dem Programmjahr 2022 starteten die beiden neuen Projektgebiete „Nordstadt“ und „Stadtzentrum/Achse Seestraße“.
Das Projektgebiet „Nordstadt“ ist der Rückbauschwerpunkt der Stadt Großräschen wobei der Teilrückbau in den kommenden Jahrzehnten in den Fokus rücken wird, da Gebäude mit vier und mehr Geschossen ohne Aufzug vor dem Hintergrund einer Zunahme von älteren Menschen nicht zukunftsfähig sind. Derzeit steht der Ersatzneubau der Kita Spatzennest für 150 Kinder im Fokus.
Im Projektgebiet „Stadtzentrum/ Achse Seestraße“ sollen Einrichtungen der sozialen Infrastruktur sowie Straßenbauvorhaben durchgeführt werden. Dazu gehört die Teilsanierung und Erweiterung des Mehrzweckraums (Hort, Mensa) der Pestalozzi-Grundschule und die Aktivierung des letzten unsanierten Gebäudeteils der Friedrich-Hoffmann-Oberschule.
Programm Sozialer Zusammenhalt (SZH)
Im Jahr 2020 erfolgte die Programmaufnahme in das neue Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt mit dem Projektgebiet „Malerviertel/Nordstadt“ (gefördert seit 2016 im Bund-Länder-Programm Soziale Stadt). Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung und dem Ausbau der sozialen Infrastruktur für viele Generationen und Bevölkerungsgruppen, auf verbesserten Fuß- und Radwegeverbindungen der Stadtteile untereinander und in Richtung Innenstadt sowie der Beteiligung der Stadtteilbewohner an den Projekten. Bisher konnten der Guts-Muths-Campus-Vorplatz, der Rückbau einer Kaufhalle, die Freiflächengestaltung der Rubensstraße 7 Sanierung und die Erweiterung der Außenanlagen der Kita „Haus Kunterbunt“ realisiert werden.
Insgesamt wurden der Stadt Großräschen bisher Städtebaufördermittel in Höhe von rund 41 Millionen Euro bewilligt. Im Rahmen der Wohnraumförderung wurden 14,5 Millionen Euro für 1.722 Wohnungen zur Verfügung gestellt.
Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“
Im Rahmen der Landesinitiative haben die Gemeinden Großräschen und Altdöbern im Jahr 2022 zusammengearbeitet, um sich gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger in einem Bürger:Innenrat mit Zukunftsthemen der Stadt- und Gemeindeentwicklung auseinanderzusetzen. Mit dem Modellvorhaben wurde ein Diskussionsprozess über die zukünftige Entwicklung der Nachbarkommunen Großräschen und Altdöbern initiiert und ein gemeinsames Leitbild zur Bewältigung des Strukturprozesses erarbeitet. Die Ergebnisse sind in die Fortschreibung des INSEK der Stadt Großräschen eingeflossen.