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Baukultur vor Ort - Kulturweberei Finsterwalde präsentiert

- Erschienen am 08.05.2024 - Pressemitteilung Presseinformation
Bauminister Rainer Genilke hat am 1. Gespräch der diesjährigen Reihe zur Vorstellung der Sanierung und des Umbaus der ehemaligen Tuchfabrik zur Kulturweberei und der anschließenden Podiumsdiskussion teilgenommen. © MIL

Mit der Veranstaltungsreihe „Baukultur vor Ort“ der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer werden Objekte von hoher baukultureller Qualität öffentlich präsentiert.  Bauminister Rainer Genilke hat am 1. Gespräch der diesjährigen Reihe zur Vorstellung der Sanierung und des Umbaus der ehemaligen Tuchfabrik zur Kulturweberei und der anschließenden Podiumsdiskussion teilgenommen.

Kulturweberei in Finsterwalde: Ein alter Fabrikstandort wurde zum kulturellen Herzen der Stadt – der Umbau des Ensembles aus modernisiertem Bestand und anspruchsvollem Neubau zum Veranstaltungsort überzeugte die Jury 2023 bei der Vergabe des Brandenburgischen Baukulturpreises. Der von der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer mit Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung ausgelobte Preis wurde bereits zum achten Mal vergeben. Die Auszeichnung würdigt herausragende Bauwerke im Land Brandenburg.

Bauminister Rainer Genilke: „Ich freue mich, dass wir nun die Gelegenheit haben, das Gewinnerprojekt des Baukulturpreises 2023 öffentlich zu präsentieren und gleichzeitig in einem breiten Dialog über Baukultur zu diskutieren.  Baukultur ist ein gemeinsames Anliegen der Brandenburgischen Architektenkammer, der Brandenburgischen Ingenieurkammer und des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung. Gemeinsam wollen wir uns dafür einsetzen, diese Botschaft ins Land zu tragen und mit unserer Städtebauförderung weiter eine nachhaltige Stadtentwicklung unterstützen. Unsere Innenstädte sind vom Wandel geprägt und stehen gerade jetzt vor großen Herausforderungen. Wir bewegen uns hier im Spannungsfeld der Vereinbarkeit des Bauens mit dem Klimaschutz und der Flächeninanspruchnahme. Wir wollen gemeinsam pfleglich mit dem Gebäudebestand umgehen, alte Bauten behutsam an künftige Anforderungen wie beispielsweise den Klimawandel anpassen und beim neuen Bauen darauf achten, dass beides zusammenpasst. Mit den Fördermitteln der Europäischen Union, die im Rahmen der Stadt-Umland-Strategie zur Verfügung gestellt werden, ist es gelungen, Sanierung sowie Um- und Neubau der ehemaligen Tuchfabrik auf den Weg zu bringen. Durch einen intelligenten Fördermittelmix aus unterschiedlichen Programmen konnte die Finanzierung des Projekts gelingen. Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein zur Revitalisierung der historischen Innenstadt. Die Tuchfabrik, unweit der Innenstadt, verkörpert städtische Industriegeschichte. Das denkmalgeschützte Ensemble ist Baukultur und Identität für die Menschen. Alt und Neu wurden hier gut miteinander kombiniert.“

Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: „Die Ingenieurleistung in vielen Fachdisziplinen ist längst integraler Bestandteil qualitätsvoller Gestaltung. Das zeigen auch die eingereichten und mit Preisen ausgezeichneten Beiträge. Immer wieder gelingt es, den konstruktiv-technischen Aspekt des Bauens mit gestalterischer Qualität zu gelungenen Gesamtwerken zu vereinigen. Das führt zu dauerhaften Bauwerken, die lange Zeit auch funktional und ästhetisch überzeugen – auch das ist nachhaltig. Und geht über den Aspekt der Standsicherheit hinaus."

Antje Hendriks, Vizepräsidentin der Brandenburgischen Architektenkammer:

„Die ehemalige, denkmalgeschützte Schaefer’sche Tuchfabrik, Stellvertreterin der 600-jährigen Finsterwalder Industriegeschichte, bildet heute das kulturelle Herz der Sängerstadt. Ein brach gefallenes Areal wurde mit viel Kraftaufwand, Elan und unterschiedlichsten Umsetzungsschritten beispielhaft zum Leben erweckt. Mittlerweile präsentieren sich den Besuchern und Nutzern ein beeindruckender Konzertsaal sowie eine Veranstaltungshalle mit historischem Sheddach und viele weitere spannende und ästhetisch ansprechende Innen- und Außenräume.  Wir freuen uns sehr, dieses besondere Umbau- und Erweiterungsprojekt mit dem Brandenburgischen Baukulturpreis 2023 ausgezeichnet zu haben und nun im Folgejahr präsentieren zu können. In der bereits erwähnten Sheddachhalle konnten wir nun mit Unterstützung des MIL eine Ausstellung zum Baukulturpreis mit allen 2023 ausgezeichneten Projekten und den weiteren Einreichungen realisieren.“

Informationen zum Projekt

Das Gesamtvorhaben beinhaltet die Reaktivierung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles der ehemaligen Schäferschen Textilfabrik (Tuchfabrik) aus dem 19. Jahrhundert und die Sanierung der umliegenden Freiflächen. Das Industriedenkmal wurde durch Sanierung, teilweisen Abriss sowie Neubau aufgewertet und zu einer Kultur-, Kunst- und Sängerstadthalle in Finsterwalde umgebaut. Im Mittelpunkt des Bauvorhabens stand die Sanierung der alten Shedhalle. Ein neuer Baukörper als Veranstaltungssaal wurde an die Shedhalle gebaut. Das Gebäudeensemble wird nun den multifunktionalen Nutzungsanforderungen einer Veranstaltungs- und Kongresshalle gerecht. Spuren der industriellen Nutzung und der Historie des Gebäudes sind sichtbar und in das Gesamtkonzept integriert. Der Saal ist ein multifunktionaler, teilbarer Veranstaltungsraum für Konzerte, Messen, Konferenzen, Lesungen, Seminare mit 600 Sitzplätzen und 1000 Stehplätzen. Eine Raumtrennwandanlage und eine versenkbare Bühne ermöglichen die vielfältige Nutzung.

Das Gesamtvorhaben ist Ergebnis eines Planungswettbewerbs und zeigt beispielhaft, wie sehr sich ein solcher Wettstreit der Ideen immer wieder bewährt, um zu außergewöhnlich gelungenen Werken zu gelangen. Das Büro Habermann aus Finsterwalde realisierte das Projekt, was für die hohe Qualität der Architekten und Ingenieure im Land Brandenburg spricht.

Die Gesamtinvestitionskosten betrugen rund 21 Millionen Euro. Rund 9,2 Millionen Euro wurden von der Europäischen Union (EFRE) bereitgestellt, der Bund stellte aus dem Förderprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen im Bereich Sport, Jugend, Kultur rund zwei Millionen Euro zur Verfügung, weitere knapp zwei Millionen Euro wurden aus der nationalen Städtebauförderung bewilligt. Die Stadt Finsterwalde hat das Projekt mit Eigenmitteln in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro unterstützt.

Information zur Förderung der Stadtentwicklung

Finsterwalde wurde seit 1992 aus verschiedenen Landesbauprogrammen sowie Bund-Länder-Programmen für Stadtentwicklung (seit 2020 im Programm Lebendige Zentren) mit rund 43,7 Millionen Euro unterstützt. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Wohnraumförderung fast 39 Millionen Euro für 1.746 Wohnungen bewilligt.

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
08.05.2024