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Workshop zur Neuausrichtung der Alleenkonzeption

- Erschienen am 07.03.2022 - Pressemitteilung Presseinformation
Allee in Brandenburg © MIL

Bauminister Guido Beermann: „Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland – die Alleen prägen unsere Landschaft. Sie sind ein Markenzeichen für unser Land, das es zu erhalten gilt. Um effektive Wege zu finden, den Alleenbestand vollständig zu erhalten, bedarf es einer Neuausrichtung der Alleenkonzeption. Das haben wir auch im Koalitionsvertrag vereinbart. In einem Workshop-Verfahren wollen wir die Grundlagen dafür schaffen.“

In Brandenburg gibt es derzeit 1.737 Kilometer Alleen an Bundes- und Landesstraßen außerhalb von Ortschaften. Ausgangspunkt waren im Jahr 2006 2.344 Kilometer Alleen. Damit sind rund 600 Kilometer Alleen verlorengegangen. Über 90 Prozent der Alleebäume mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden, diese Bäume haben oftmals mit über 80 Jahren auch ihr Lebensende als Straßenbaum erreicht.

Um die Alleen zu erhalten, hat die Landesregierung bereits 2007 eine Konzeption „zur Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg“ beschlossen und diese 2014 nach der Evaluierung bestätigt. Kernpunkt der Konzeption war der Paradigmenwechsel „Weg vom Einzelbaum – hin zum Alleenabschnitt“.

Das Kernproblem beim Erhalt der Alleen ist die fehlende Flächenverfügbarkeit. Aber auch durch Abstufung von Bundes- und Landesstraßen gehen Alleen verloren. Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen Bäume in einem Abstand von 4,50 Meter vom Fahrbahnrand gepflanzt werden, zusätzlich wird ein Pufferstreifen von zwei Meter zur freien Landschaft hin benötigt. Für eine Alleepflanzung, die ein Kilometer lang ist, werden somit über ein Hektar Fläche benötigt. Wenn jedoch nur ein Flächeneigentümer seine Zustimmung verweigert, kann die gesamte Allee nicht gepflanzt werden.

Mit dem Auftrag des Landtages Mitte 2021 hat das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung den Prozess zur Neuausrichtung der Alleenkonzeption gestartet. In Workshops mit einem breiten Spektrum von Interessenvertretern aus verschiedenen Bereichen sollen Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Alleenerhalt zukunftsfähig zu gestalten.

Im aktuellen Workshop fand ein Austausch von Ideen und Anregungen zum Erhalt der Alleen statt. Das durch das MIL beauftragte Gutachterbüro skizzierte erste Ergebnisse seiner Analyse der Konflikte und Handlungsfelder im Rahmen der Neuausrichtung der Alleenkonzeption an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg. Der Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski, hat die Vorgehensweise bei der Alleenkonzeption für die Kreisstraßen von Elbe-Elster erläutert. Im Ergebnis wurde deutlich, dass

  • der Schutz der wertvollen Alleen eine sehr wichtige Aufgabe ist, an der sich alle engagiert beteiligen wollen,
  • der Schutz der Alleen ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist, der nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten mitwirken, um die Alleen auch für nachfolgende Generationen erlebbar zu gestalten,
  • die fehlende Flächenverfügbarkeit, Klimawandel und Baumarten der Zukunft, zunehmend differenziertere Anforderungen an Pflanzung und dauerhafte Pflege der Bäume, die Vorgaben der Verkehrssicherheit oder auch die Belange des Artenschutzes große Herausforderungen darstellen,
  • rechtliche und technische Vorgaben angepasst werden müssen,
  • der Schutz der Alleen auf verschiedenen Ebenen stattfindet; so auf den Verwaltungsebenen des Landes, der Landkreise und der Kommunen
  • der weitere Austausch von den Teilnehmenden angeregt wurde.

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
07.03.2022