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Minister Tabbert übergibt in Eberswalde Förderbescheide für Johanniskirche und Kupferhaus

- Erschienen am 06.02.2025 - Presemitteilung Presseinformation
Bauminister Detlef Tabbert übergibt Fördermittel an den Bürgermeister Götz Herrmann und Pfarrer Christoph Brust © Stadt Eberswalde/Markus Mirschel

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt auch in der EU-Strukturfondsperiode 2021-2027 mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Für die Sanierung der Johanniskirche in der Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Barnim werden rund 2,5 Millionen Euro bewilligt. Für das Kupferhaus werden der Stadt Eberswalde rund 294.000 Euro bewilligt.

Infrastrukturminister Detlef Tabbert: „Ich freue mich, für zwei Projekte in der Stadt Eberswalde Förderbescheide aus dem Programm ‚Nachhaltige Stadtentwicklung‘ übergeben zu können. Beide Projekte sind bedeutende Denkmale, die nun saniert werden können. Sie werden danach als neue Veranstaltungsstätten mit vielfältigen Angeboten aufwarten. Davon profitieren die Menschen in Eberswalde und der Region. Mit den Mitteln der Europäischen Union leisten wir einen wichtigen Beitrag lebenswerte Städte und Gemeinden zu entwickeln, die klimafreundlich, sozial ausgewogen und wirtschaftlich attraktiv sind. Insbesondere den ‚Zentralen Orten‘ und ihrem Umfeld kommt dabei eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung des Landes und der ländlichen Räume zu. Unsere Erfahrungen aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb haben gezeigt, dass die Verknüpfung von klassischen Instrumenten der Stadtentwicklung wie der Städtebauförderung mit anderen Programmen erfolgreich ist und einen Mehrwert für Städte und umliegende Gemeinden generiert.“

Die Stadt Eberswalde hat sich erfolgreich um Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der aktuellen Förderperiode 2021-2027 beworben. Es werden insgesamt rund 2,8 Millionen Euro für zwei Projekte bewilligt.

Sanierung Johanniskirche und Umbau zu multifunktionalen Veranstaltungsort

Mit der Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Johanniskirche im Stadtzentrum von Eberswalde wird nicht nur ein Baudenkmal in seinem Bestand gesichert und erhalten, sondern dieses auch zu einem Ort mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ausgebaut, der vielen Menschen generationsübergreifend zur Verfügung stehen soll. Die Johanniskirche wird seit 2012 nicht mehr als Gemeindepfarrkirche genutzt. Aufgrund der besonderen städtebaulichen Lage ist die Sanierung der Kirche nicht nur für die Stadt Eberswalde von großer Bedeutung, sondern entwickelt zudem eine Strahlkraft für die gesamte Region und stärkt somit den „Zentralen Ort“.

Die Johanniskirche stammt aus dem Jahr 1894. Die unter Denkmalschutz stehende neogotische Kirche weist deutliche Schäden auf, beispielsweise an der Gebäudehülle und im Innenraum. Mit der umfassenden denkmalgerechten Sanierung soll das Baudenkmal gesichert und erhalten werden. 2021 übernahm der Evangelische Kirchenkreis Barnim die Trägerschaft für die Johanniskirche.

Nach der Sanierung soll sowohl ein offener und multifunktionaler Raum als auch ein Ort der Stille mit Pilgerstation sowie ein Ort des Austausches und der Begegnung für Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihrem Glauben zur Verfügung stehen. Ziel ist es, die Johanniskirche zu einer „Kiez-, Pilger- und Veranstaltungskirche“ zu entwickeln. Die bauliche Gestaltung erfolgt barrierefrei und wird durch flexible Bauelemente (z. B. bewegliche Bestuhlung) eine flexible Nutzung ermöglichen. Dabei soll die Kirche als sakraler Ort weiterhin erkennbar bleiben.

Das Kirchenschiff soll als Spielort für verschiedenste Veranstaltungen, wie Konzerte, Theater, Installationen, Lesungen, Seminaren und vieles andere mehr entwickelt werden. Es sind Kooperationen mit vielen Akteuren aus dem Kulturbereich, beispielsweise Eberswalder Chöre, Kanaltheater Eberswalde, Oderbruchmuseum, angedacht. Der Veranstaltungsort soll bis zu 200 Teilnehmenden Platz bieten. Darüber hinaus soll es Beratungsangebote (z. B. Seelsorge/Trauerarbeit, Suchthilfe) in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Eberswalde und der Bürgerstiftung Barnim Uckermark geben. Auch Gesundheitskurse sind geplant. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Schulen sollen intensiviert werden. Im neuen Anbau sind Toiletten, eine Küche, Lagerräume, ein Café und Büros für soziale Beratungen vorgesehen.

Die Gesamtausgabenbetragen rund 4,95 Millionen Euro. Es werden rund 2,5 Millionen Euro der Europäischen Union bewilligt. Der Evangelische Kirchenkreis Barnim bringt Eigenmittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro auf. Das Projekt soll bis März 2028 fertiggestellt werden.

Hervorzuheben ist, dass das Projekt auf Grund seiner besonderen Bedeutung für die Menschen vor Ort und in der Region als Projekt von „besonderer strategischer Bedeutung“ vom Land Brandenburg ausgewählt wurde. Diese Vorhaben sollen beispielgebend sein und stehen seitens der EU im besonderen Fokus.

Sanierung Kupferhaus von Walter Gropius

Mit dem Einsatz der EU-Fördermittel für die Sanierung des Kupferhauses wird ein industriekulturelles Denkmal erhalten. Mit der neuen Nutzung als Kultur- und Veranstaltungsstätte ist das Haus nicht nur für die Stadt Eberswalde von großer Bedeutung, sondern auch für die gesamte Region und trägt somit zur Stärkung des „Zentralen Ortes“ bei.

Das Kupferfertighaus ist Teil einer Kupferfertighaussiedlung bestehend aus insgesamt 8 Kupferhäusern und eines der letzten beiden nahezu im Originalzustand erhaltenen Kupfermusterhäuser des Typen „K Sorgenfrei“, entworfen von Walter Gropius im Jahr 1932. Die Kupferfertighaussiedlung ist Teil des Denkmalbereiches Messingwerksiedlung. Die Messingwerksiedlung ist mit über 300 Jahren die älteste erhaltene Werksiedlung im Land Brandenburg und die erste Arbeitersiedlung Deutschlands. Die Bauweise des Kupferhauses gilt als Zeitzeugnis in der innovativen Entwicklung des modernen Fertigbaus der 1930er Jahren. Durch die Sanierung des Kupferhauses wird ein wesentlicher Teil des Denkmalbereiches Messingwerksiedlung erhalten und aufgewertet. Diese ist seit 1863 bis zum Beginn der 1930er Jahre mit der jüdischen Industriellenfamilie Hirsch verbunden. Der Erhalt der Messingwerksiedlung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erinnerungsarbeit der jüdischen Kultur in Brandenburg.

Die einzigartige Konstruktion, die Verwendung neuer Bauweisen sowie der Einsatz von Kupfer als Wandverkleidung machten das Gebäude zu einem schon für damalige Verhältnisse besonderem Bauvorhaben. Es zählt zu den ersten industriell gefertigten Fertighäusern der Welt. Es handelt sich um den ersten und kleinsten Versuchsbaus Walter Gropius für die neue Kupferhausreihe und dient als Beispiel für experimentellen modularen Hausbau der früheren 1930er Jahre, der Bevölkerungsschichten mit geringerem Einkommen ermöglichen sollte, sich gesunden Wohnraum zu schaffen. Aufbauend auf einem kleinen Grundriss sollte es dem Eigentümer möglich gemacht werden, das Kupferhaus später zu erweitern. Es handelt sich um einen eingeschossigen Leichtbau mit quadratischem Grundriss und flachem Zeltdach mit Kupferdecke. Innen verfügt es über eine Gesamtfläche von 36 Quadratmeter aufgeteilt in 3 Zimmer.

Nach der umfassenden Sanierung soll das Gebäude als Kultur- und Bildungsstätte der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, unter anderem mit einer musealen Nutzung für Dauer- und Sonderausstellungen, als Ort für Veranstaltungen sowie für die Durchführung von Lesungen, Konzerten und Workshops.

Die Gesamtkosten betragen rund 500.000 Euro. Aus dem Programm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS) werden EU-Mittel in Höhe von rund 294.000 Euro bewilligt. Im Rahmen der Städtebauförderung wird das Vorhaben mit insgesamt rund 131.000 Euro aus dem Programmen Stadtumbau/ Wachstum und Nachhaltige Erneuerung unterstützt. Hinzu kommen Eigenmittel der Stadt Eberwalde in Höhe von 75.000 Euro.

Das Vorhaben soll bis Ende des Jahres 2026 fertiggestellt werden.

Hintergrundinformationen zum Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS)

Mit den Mitteln der Europäischen Union sollen die „Zentralen Orte“ im Land Brandenburg in ihrer Entwicklung unterstützt und funktional gestärkt werden. Diesen Orten kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Landes zu. Sie sind Motoren für ihr Umland und die Wirtschaft, Orte der Vernetzung, der Kreativität und Innovationen sowie Dienstleistungszentren. Sie bieten einen zukunftssicheren Rahmen für die Daseinsvorsorge und leisten einen wichtigen Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen.                                         

Im Rahmen von thematischen Aufrufen wurden Vorhaben für folgende Themenschwerpunkte identifiziert und ausgewählt:

  1. Qualifizierung und Anpassung der sozialen und kulturellen Infrastruktur u.a. an die demografische Entwicklung sowie die Nutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden oder brachliegenden Freiflächen für die Erhaltung des städtischen Natur- und Kulturerbes
  2. Ökologische und klimagerechte Entwicklung und Klimaanpassung sowie nachhaltige Mobilitätslösungen

Die drei Aufrufe wurden im Zeitraum von August 2023 bis September 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden in allen drei Aufrufen 72 Anträge gestellt, von denen 27 Anträge zur Förderung vorgesehen sind. Insgesamt stehen 80 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

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Ident-Nr
Presseinformation
Datum
06.02.2025