Fast 76 Millionen Euro für Städtebauförderung stärken nachhaltige Entwicklung
- Erschienen am - PresemitteilungBauminister Detlef Tabbert hat heute in Brandenburg an der Havel eine landesweite Bilanz der Städtebauförderung im Jahr 2025 gezogen und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung dieses zentralen Instruments zur städtebaulichen Entwicklung gegeben. Im ausklingenden Jahr wurden rund 76 Millionen Euro von Bund und Land für 116 Gesamtmaßnahmen in 69 Kommunen bewilligt. Die Pressekonferenz im Rolandsaal der Stadt Brandenburg an der Havel gab darüber hinaus einen ersten Einblick in eine gerade entstehende Fotoausstellung zum Thema „35 Jahre Städtebauförderung“.
Die Ausstellung mit historischen und aktuellen Fotografien zeigt die Entwicklung der brandenburgischen Städte in den zurückliegenden rund 35 Jahren. Es ist geplant, dass sie im kommenden Jahr anlässlich 35 Jahre Städtebauförderung als Wanderausstellung in verschiedenen Orten im Land zu sehen sein wird. Seit 1991 flossen rund 4,1 Milliarden Euro Bundes- und Landesmittel aus verschiedenen Bund-/Länderprogrammen in 401 brandenburgische Kommunen.
Detlef Tabbert, Minister für Infrastruktur und Landesplanung: „Unsere Städte und Gemeinden sind für die Bürgerinnen und Bürger Lebensmittelpunkt. Sehr oft fließen hier leben, arbeiten und Freizeitgestaltung zusammen. Hier finden die gesellschaftlichen, politischen ökologischen und wirtschaftlichen Innovationen statt. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt die Städte und Kommunen seit 1991 bei ihrer zukunftsgerichteten Entwicklung. Von den drei Programmen Lebendige Zentren, Sozialer Zusammenhalt sowie Wachstum und nachhaltige Entwicklung profitierten allein 2025 insgesamt 69 Kommunen. Hier konnten wir 116 Projektgebiete unterstützen. Erfreulich ist, dass der Bund angekündigt hat, die Bundesmittel für die Städtebauförderung im Zeitraum von 2026 bis 2029 zu verdoppeln. Für das Land Brandenburg würde das 2029 eine Summe von voraussichtlich rund 80 Millionen Euro an Bundesmitteln bedeuten. Zum Vergleich: Dieses Programmjahr gingen rund 40 Millionen Bundesmittel an das Land Brandenburg. Das heißt aber auch: Land und Kommunen müssen ihre Kofinanzierung entsprechend steigern, um diese Bundesmittel auch abschöpfen zu können. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Mittel für die landesseitige Finanzierung zur Verfügung stehen werden. Insgesamt sehe ich die Städtebauförderung im Land Brandenburg sehr gut aufgestellt. Über die Städtebauförderung hinaus bietet auch der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung seit inzwischen vier Förderperioden ergänzende Finanzimpulse für wichtige kommunale Vorhaben der Stadtentwicklung.“
Programme der Städtebauförderung
Aus dem Programm Lebendige Zentren (LZ) wurden 2025 rund 32,9 Millionen Euro Städtebaufördermittel bewilligt. Auf das Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung (WNE): entfielen rund 25,9 Millionen Euro, auf das Programm Sozialer Zusammenhalt (SZH) rund 17,3 Millionen Euro. Hier aufgeführt werden die tatsächlich bewilligten Fördermittel. Die 2025 insgesamt bewilligten Mittel liegen rund acht Millionen Euro unter den Städtebaufördermitteln des Jahres 2024, was auf die veränderte Verteilung der Bundesmittel auf die Bundesländer zurückzuführen ist.
Landeskonservator Prof. Dr. Thomas Drachenberg über 35 Jahre Städtebauförderung im Land Brandenburg: „Die Städtebauförderung ist in Deutschland eines der erfolgreichsten Förderprogramme zur nachhaltigen Sanierung des Baubestandes. Warum? Zum einen schlägt es andere Förderprogramme durch eine lange Kontinuität über Jahrzehnte hinweg. Zum anderen fördert es die Kommunikation zwischen Bund, Land, Kommune und Eigentümerinnen und Eigentümern, die ein gemeinsames Ziel haben. Darüber hinaus gehört es auch zum Erfolgsgeheimnis, dass die Entscheidungen demokratisch im Ortsparlament legitimiert sind und die Kommunikation am Objekt sowohl mit der Beratung der Eigentümerinnen und Eigentümer durch die Kommune, den Sanierungsträger und die Denkmalpflege stattfindet. Das Ergebnis ist eindeutig: Von einstürzenden Altbauten und Quartieren bis 1989 hin zu einer Erfassung, Voruntersuchung und Sanierung des Bestandes im Quartier. Es entstand und entsteht eine hohe Lebensqualität im Bestand, weil die Eigentümerinnen und Eigentümer die Rahmenbedingungen haben um erfolgreich aktiv zu werden. Das ist ein Traum nicht nur für die Denkmalpflege! Ich bin sehr dankbar dafür. Stadtsanierung ist eine Daueraufgabe.“
Förderbeispiele aus den Kommunen
Bad Belzig, Rathaussanierung (Wiesenburger Straße 6) inklusive Sanierung Magdeburger Straße 5 zur Erweiterung des Rathauses: Das im 16. Jahrhundert am Marktplatz errichtete historische Rathaus brannte während des Dreißigjährigen Krieges ab. Das in schlichterer Form wieder aufgebaute Rathaus fiel 1971 erneut den Flammen zum Opfer. Das Kreisbauamt begann bereits kurz danach mit den Planungen für den Wiederaufbau. Aufgrund eines Ministerratsbeschlusses wurden zu dieser Zeit aber keine Genehmigungen für den Bau von Verwaltungsgebäuden in der DDR erteilt. Erst nach über 15 Jahren konnte 1988 mit dem Bau begonnen werden.
Am 1. Mai 1991 wurde das neue Rathaus der Stadt übergeben. Es war das erste Rathaus, das nach der politischen Wende in Deutschland eingeweiht wurde. Zahlreiche Gäste, wie der damalige Ministerpräsident Brandenburgs Manfred Stolpe, nahmen an der Einweihung teil.
In dem Gebäude Magdeburger Straße 5 hatte dagegen über mehrere Generationen eine Schuhwerkstatt ihren Sitz. Seit Oktober 2021 wird das Gebäude nun als Projektbüro des Smart City Modellprojekts („Zukunftsschusterei“) genutzt. Beide Gebäude liegen zentral in der Altstadt am Marktplatz und sind über einen gemeinsamen Hofbereich miteinander verbunden.
Da das Rathaus einen steigenden Platzbedarf hat, der im Bestand nicht befriedigt werden kann, wird mit der Sanierung des angrenzenden Gebäudes, der Magdeburger Straße 5, sowohl der Raumbedarf erweitert als auch die Arbeitsabläufe und Bürgerservices optimiert.
Mit dem unter anderem aus der Zuwendung aus dem Programmjahr 2025 finanzierten Vorhaben soll die Sanierung die Energieeffizienz - zum Beispiel durch alternative Dämmsysteme – die Nutzung regenerativer Energieträger für die Wärmeversorgung und die Barrierefreiheit der beiden Gebäude verbessert werden. Zudem entfallen dadurch zusätzliche Wege zwischen Rathaus und einem möglichen anderen, entfernter gelegenen Erweiterungsstandort. Mit der Konzentration des Verwaltungsstandortes in der Innenstadt dient das Vorhaben der Stärkung und Lebendigkeit der Altstadt. Das Vorhaben ist eines der herausragenden Einzelvorhaben der Gesamtmaßnahme „Sanierungsgebiet Historische Altstadt“ im Bund-Länder-Programm Lebendige Zentren.
Investitionsvolumen / Finanzierung:
Wiesenburger Straße 6 (Rathaus):
Gesamtkosten: ca. 1,5 Millionen Euro
Fördermittel: 1,1 Millionen Euro (Bund/Land)
Durchführungszeitraum: 2026 bis 2027
Magdeburger Straße 5 (Erweiterung Rathaus):
Gesamtkosten: ca. 1 Million Euro
Fördermittel: 0,64 Millionen Euro (Bund/Land)
Durchführungszeitraum: 2025 bis 2026
Bad Freienwalde, Sanierung und Umnutzung des Bahnhofgebäudes zu einem soziokulturellen Zentrum sowie zur Bibliothek mit Lesecafé. Der Bahnhof liegt nordöstlich der Altstadt an der Eisenbahnstrecke Eberswalde – Frankfurt (Oder), die ehemalige Strecke Eberswalde – Wriezen ging 1866 in Betrieb. Anfangs gehörten zu dem denkmalgeschützten Bahnhofsensemble wohl lediglich eine Wartehalle und ein Wohnhaus für Dienstpersonal zum Bahnhof. Ab etwa 1890 führten steigende Fahrgastzahlen, verursacht vor allem durch den wachsenden Ausflugsverkehr nach Freienwalde, zu einem etappenweisen Ausbau der Bahnhofsanlage. Um 1900 wurde vermutlich das bis heute vorhandene Empfangsgebäude errichtet. In den 1990er Jahren wurden die meisten der historischen Bauten grundlegend saniert.
2016 hat die Stadt den seit 15 Jahren leerstehenden Bahnhof erworben. Der ehemalig Bahnhof Bad Freienwalde besteht aus den folgenden Gebäudeteilen: einem zweigeschossigen und teilweise unterkellertem Empfangsgebäude, einem eingeschossigen Anbau Richtung Westen (Küchenbereich der ehemaligen Bahnhofsgastronomie), der über einen Zwischenbau mit einem Güterschuppen verbunden ist, sowie einem zweigeschossigen, östlichen Anbau (ehemalige Bedienstetenwohnung).
Daneben gehören zu dem Ensemble noch ein Toilettengebäude und ein Wasserturm.
Im Bund-/Länderprogramm Soziale Stadt (STEP) wurden in einem ersten Bauabschnitt die Räume der ehemaligen Bahnhofsgastronomie sowie die Räume der Teilunterkellerung unter dem Erdgeschossbereich des Bahnhofsgebäudes saniert. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurden 405,07 m² Nutzfläche im Erdgeschoss und 105,66m² im Keller ausgebaut. Die Eröffnungsfeier fand am 18.06.2021 statt. Seitdem beherbergt das Objekt das Quartiersmanagement, ein Eltern-Kind-Zentrum sowie die Selbsthilfe-Kontaktstelle.
In einem 2. Bauabschnitt sollen mit Mitteln des Programmjahres 2025 aus dem Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt (SZH) unter anderem die noch brachliegenden Flächen im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Empfangsgebäudes neben der Bahnhofshalle die neue Stadt- und Kreisbibliothek „Hans Keilson“ mit einem Lese-Cafè beherbergen.
Durch die Kombination von oben genannten Nutzungen entsteht ein attraktiver Ort für Bildung, Begegnung und Aufenthalt und sorgt mit seiner neuen Nutzung für den Erhalt des Denkmals.
Das Vorhaben ist eines der herausragenden Einzelvorhaben der Gesamtmaßnahme „Kernstadt“ im Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“.
Investitionsvolumen / Finanzierung:
- Bauabschnitt:
Gesamtkosten: ca. 2,3 Millionen Euro
Fördermittel: 1,5 Millionen Euro (Bund/Land)
Durchführungszeitraum: 2018 bis 2020 - Bauabschnitt:
Gesamtkosten: ca. 4,1 Millionen Euro
Fördermittel: voraussichtlich ca. 2,3 Millionen Euro (Bund/Land)
Durchführungszeitraum: 2026 bis 2027
Schwedt/Oder, Sanierung der Uckermärkischen Bühnen. Das Große Haus der Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) wurde zwischen 1976 und 1978 als Theater- und Veranstaltungshaus errichtet. Die ubs gilt heute als überregional agierendes Musiktheater mit vielfältigen Veranstaltungsangeboten wie Theater- und Musikproduktionen, Unterhaltungsveranstaltungen, Konzerten und Gastspielen. Der „Große Saal“ bietet bis zu 832 Plätze sowie vier Rollstuhlplätze.
Die ubs verstehen sich selbst als Kulturzentrum für die gesamte Region, dessen Angebot alle Alters- und Interessengruppen anspricht. Darüber hinaus liegen enge Kooperations-verflechtungen mit Schauspielern, Theatern und Vereinen aus Polen vor. Die ubs werden jährlich von bis zu 120.000 Zuschauer besucht.
2022 wurde die ubs von der Oberen Denkmalschutzbehörde des Landes Brandenburg unter Denkmalschutz gestellt. Eine grundlegende Sanierung des Objektes fand seit der Errichtung nicht statt. Unter anderem sind die Funktionsräume, die die theatertechnischen Betriebs- und Verwaltungsräume beherbergen, sanierungsbedürftig. Die Förderung erfolgt aus dem EFRE-Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung in Kombination mit Fördermitteln aus der Nationalen Städtebauförderung aus dem Bund-Länder-Programm Wachstum und Nachhaltige Erneuerung in der Gesamtmaßnahme „Zentrum“ im Teilprogramm Aufwertung. Damit ist das Projekt ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Ergänzung von EU-Mitteln und Mitteln der nationalen Städtebauförderung.
Mit der Förderung soll das Große Haus mit seinem Zuschauerhaus und Funktionsgebäude energetisch saniert und entsprechend den heutigen Nutzungsanforderungen angepasst werden. Die förderfähigen Maßnahmen umfassen unter anderem:
- Sanierung von Fassaden, Fensterkonstruktionen, Heizungsanlagen, Kühlsystem/ Klimatisierung des „Großen Saals“, Elektroinstallation
- funktionale Verbesserung des Funktionsgebäudes durch Herstellung neuer Räume (z.B. Büro- und Besprechungsräume, Musikalischer Proberaum)
- Sanierung von Räumen z.B. Umkleiden/Garderoben, Sanitärräume
- Erweiterung des Funktionsgebäudes
- Wiederherstellung der ursprünglichen Hauptgarderobe inkl. Umverlegung und Vergrößerung der gastronomischen Einrichtung
Ziel der Sanierung ist die Schaffung eines modernen, effizienten und langfristig nachgefragten Veranstaltungsorts. Am 11. April 2025 wurde der EFRE-Zuwendungsbescheid übergeben.
Investitionsvolumen / Finanzierung:
Gesamtausgaben: ca. 28,3 Millionen Euro
Zuschuss EFRE-Mittel: ca. 16,7 Millionen Euro
Zuschuss Städtebauförderung, aus dem Programm Wachstum und Nachhaltige Erneuerung: ca. 7,4 Millionen Euro.
Durchführungszeitraum: 2026 bis 2027
Ausstellung 35 Jahre Stadtentwicklung Brandenburg
1990 waren unsere Städte in Brandenburg im Auf- und Umbruch. Die Stadterneuerung war überall eine Mammutaufgabe, die Zeit gebraucht hat. Heute weisen die meisten Städte in Brandenburg einen hohen Sanierungsstand auf und es gibt immer noch was zu tun. 1990 aber, da brauchte es Ideen und Menschen, die die Ärmel hochkrempeln. Und die Brandenburger haben angepackt und sie hatten Ideen.
Städtebauförderung: Ein langes Wort. Worum geht es? Es geht um Städte. Um 401 Städte und Gemeinden in Brandenburg, die mit Hilfe der Städtebauförderung unzählige Projekte umsetzen konnten. Und es geht um Bauen. Um Bauten, die unsere Städte nicht einfach nur schöner, sondern unsere Innenstädte lebendiger machen und den sozialen Zusammenhalt fördern – zum Beispiel Denkmale, die als Hochschule, Museen, Wohnung oder Bibliothek neu genutzt werden oder alte Industriegebäude, die zu Veranstaltungsorten für jedermann geworden sind und vieles mehr. Und es geht um Förderung: Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat die Städte in Brandenburg gemeinsam mit dem Bund bis heute mit rund 4,1 Milliarden Euro aus der Städtebauförderung unterstützt.
Das Beispiel Brandenburg an in der Havel: Von einer Industriestadt zur „Havelperle“
„Klein-Venedig“ oder „Havelperle“ – so nennen viele Brandenburger und Touristen die Stadt. Mit ihren Brücken, Innenstadtinseln und pittoresken Straßenzügen lädt Brandenburg an der Havel heute zum Flanieren oder Entspannen an Uferpromenaden ein. Das war nicht immer so. Lange Zeit war die Stadt eine Industriestadt. Nicht weniger stolz, aber dafür weit „schmutziger“. Wer seine weiße Wäsche morgens bei Nord- oder Westwind nach draußen hing, fand diese am Abend oft angeschwärzt vor. Heute wird in der Stadt noch immer Stahl produziert. Aber ohne die rauchenden Schornsteine, die sogar das Stadtwappen prägten. Das Bild von Brandenburg an der Havel ist inzwischen ein völlig anderes. Die Stadt knüpft an ihre lange Geschichte als Kulturstadt an. Das hat sie ihren engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken.
"Bis bald, altes Haus": Wie Bürgerinnen und Bürger die Baukultur gerettet haben
Es ist der 29. November 1989. In der Innenstadt brennen vor abrissgefährdeten Häusern Kerzen. An den Türen steht „Mehr ist uns nicht eingefallen – Rat der Stadt“. Die Menschen wollen dem Verfall nicht länger zusehen. Sie wollen ihre Stadt und die alte Bausubstanz bewahren und schließen sich schon vor 1990 in sogenannten Altstadtinitiativen zusammen. Sie nehmen selbst Werkzeug in die Hand, organisieren Arbeitseinsätze, sichern Gebäude, reparieren das Nötigste und schützen vor Zerfall. Auch dank ihres Engagements hängen bald Plakate an alten Häusern. Als Hinweis darauf, dass die Gebäude gesichert und bald saniert werden. Sie sind wie ein Versprechen: "Bis bald, altes Haus". Das ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte…
Die Idee der Stadtentwicklung – zurück zu Geschichte und Tradition
Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger konnten sich Anfang der 90er nicht vorstellen, dass die Stadtsanierung gelingen kann –, immerhin war jedes vierte Innenstadthaus unbewohnbare Ruine. Aber sie hatten diese Idee: ihre Tradition und Kultur bei der Stadtentwicklung wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Also packten sie an. Haus für Haus, Straße für Straße wurden saniert. Sie packten die großen Leuchtturmprojekten an. Zum Beispiel die Sanierung des Pauliklosters, das heute Archäologisches Landesmuseum ist. Oder die ehemalige Kaserne in der Magdeburger Straße, in der heute junge Menschen in der Technischen Hochschule Brandenburg studieren. Nicht zu vergessen die Sanierung der Johanniskirche, die Ansiedlung der Verwaltung im historischen Rathaus sowie in der einstigen Spielwarenfabrik, die Eröffnung eines neuen Einkaufszentrums in der Stadt sowie die Neugestaltung der Plätze. Der Bund und das Land Brandenburg unterstützten dabei mit 22 Millionen Euro, zum Teil waren die Projekte so fast voll finanziert.
Ungenutzte Industriegebäude wie die Mühlen und Speicher auf der Dominsel sind heute attraktive Wohnstandorte. Und ganz besonders kümmerten sich die Brandenburger um ihre besondere Beziehung zum Wasser. Die Öffnung und Aufwertung wichtiger innerstädtischer Uferkanten, wie zum Beispiel am Uferpark Näthewinde, am Salzhof- und Heineufer, am Packhof und am Wiesenweg waren Herzensprojekte. Und heute? Sieht man überall in Brandenburg an der Havel, was gute Ideen, hochgekrempelte Ärmel und sinnvolle Förderung erreichen können.
Brandenburg an der Havel hat bis heute über 208 Millionen Euro aus der Städtebauförderung erhalten.
Minister Detlef Tabbert: „Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung ist stolz darauf, gemeinsam mit dem Bund Ideen- und Herzensprojekte der Städte in Brandenburg zu unterstützen. Und das seit nun fast 35 Jahren.“